Buwog: Ausgliederung oder Börsegang

Die Immofinanz hält an ihren Börseplänen für die Buwog fest.
Die Immofinanz hält an ihren Börseplänen für die Buwog fest. (c) REUTERS (HEINZ-PETER BADER)
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Die Immofinanz hält an ihren Börseplänen für die Buwog fest und will ihre Tochter 2014 an den Kapitalmarkt bringen. Aber auch eine Abspaltung ist möglich.

Wien/ag./nst. Eigentlich hatte Immofinanz-Chef Eduard Zehetner für heuer noch große Pläne. Er wollte die Immofinanz-Tochter Buwog an die Frankfurter Börse bringen. Doch was schon im November über die Bühne hätte gehen können, wurde nun auf das kommende Jahr verschoben. Das Marktumfeld habe einfach nicht gepasst. Andere Immobilienfirmen, etwa die deutsche Annington, hatten sich zuletzt mit dem Gang auf das Parkett schwergetan.

Zehetner peilt den Buwog-Börsegang nun für das Jahr 2014 an. Das „Wunschszenario“ sieht den Gang auf das Parkett bis Ende April des laufenden Geschäftsjahres vor.
Doch der Immofinanz-Chef spielt neben dem Börsegang noch eine andere Variante, einen Spin-off der Buwog, durch. Bis Ende dieses Jahres könnte entschieden werden, welchen Weg die Tochter Buwog letztendlich gehen wird.

Bei einem Spin-off, einer Ausgliederung, würde den Immofinanz-Aktionären Buwog-Aktien ins Depot gelegt. Erst kürzlich hat sich der deutsche Industriekonzern Siemens für ein solches Szenario entschieden, um seine Leuchtmitteltochter Osram abzustoßen.

Die Immofinanz selbst würde zunächst noch zur Hälfte an der Buwog beteiligt bleiben. Im Laufe der Zeit könnten weitere Anteile über die Börse verkauft werden.
Thomas Neuhold, Analyst bei Kepler Cheuvreux, glaubt, dass die Entscheidung der Immofinanz, den Wohnimmobilienbereich (Buwog) von den Gewerbeimmobilien (Immofinanz) zu trennen, von den Aktionären goutiert würde. „Als Investor kann man sich dann entscheiden, ob man in das eine oder das andere Unternehmen investieren will“, sagt Neuhold. Für viele Investoren sei die Immofinanz heute zu sehr ein „Gemischtwarenladen“, der in zu vielen Sektoren und Ländern aktiv sei, so Neuhold. Würde die Trennung vollzogen, wäre die Summe der Bewertungen beider Firmen unter dem Strich wohl höher als die der Immofinanz allein, sagt Neuhold.

Doch damit die Buwog fit für die Börse ist, hat die Immobiliengesellschaft noch einige Hausaufgaben zu erledigen. So müsse man das Buwog-Portfolio noch „germanisieren“, wie es Zehetner nennt. Derzeit besitzt die Buwog zwar rund 29.000 Wohnungen in Österreich, doch nur rund 4000 Einheiten in Deutschland. Bis Jahresende sollen noch weitere 10.000 bis 15.000 Liegenschaften im Nachbarland hinzukommen. Diese zu beschaffen sollte laut Zehetner kein Problem sein. Man befinde sich in einer „Reihe von Akquisitionsprojekten. Es ist einiges auf dem Markt“, sagt Zehetner.

Aktie mit Abschlag gehandelt

Derzeit notiere die Immofinanz-Aktie jedenfalls mit einem Abschlag von rund 40 Prozent zu ihrem Net Asset Value (der Wert des Vermögens abzüglich Schulden), so Neuhold. Das hat mehrere Gründe: Zum einen habe die Immofinanz durch diverse Skandale in der Vergangenheit viele Investoren verschreckt. Zum anderen sei die Immofinanz zu wenig auf einen Bereich fokussiert. Ein weiterer Punkt sei das starke Osteuropa-Engagement, das vor allem im Westen kritisch gesehen wird. Seit Jahresbeginn hat die Immofinanz-Aktie eine Berg-und Talfahrt hinter sich – um mittlerweile wieder bei ihrem Preis von Anfang Jänner angekommen zu sein.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr ist das Konzernergebnis des Unternehmens um rund 59 Prozent auf rund 111 Mio. Euro zurückgegangen. Das Unternehmen führt dies unter anderem auf die geringeren positiven Effekte aus der Immobilienbewertung zurück.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.08.2013)

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