Der Verband nimmt die Studien der Arbeiterkammer aufs Korn. Mit Österreich und Deutschland werden komplett unterschiedlichen Märkte verglichen.
Der Österreichische Handelsverband übt deutliche Kritik an den Preisvergleichen der Arbeiterkammer. "Dass die Studien der AK Preisunterschiede (zu Deutschland, Anm.) bis zu 15 Prozent ergeben, ist die Folge einer verzerrenden Betrachtungsweise", so Stephan Mayer-Heinisch, Präsident des Verbandes. Man verfolge die AK-Vergleiche "seit Beginn". "Nun ist es an der Zeit unsere Stimme zu erheben", sagte Mayer-Heinisch, der vor einer "politisch motivierten Diskussion" auf Kosten der Handelsbranche warnte.
"Die Arbeiterkammer behauptet, die Produkte im österreichischen Lebensmittel- und Drogeriehandel seien teurer als in Deutschland", heißt es vom Handelsverband. Den Handelsunternehmen werde unterstellt, auf Kosten der heimischen Konsumenten "willkürlich hohe Preise zu verlangen".
Erst im Frühjahr hatte die Arbeiterkammer zum wiederholten Male die Preisunterschiede zwischen Österreich und Deutschland angeprangert. Eine Gegenüberstellung der Kosten für die 40 preiswertesten Lebensmittel zwischen den Hauptstädten Wien und Berlin hatten einen Unterschied um 16,7 Prozent zuungunsten von Wien ergeben (>>>mehr dazu).
Rabatte bleiben unberücksichtigt
Der Vergleich von Wien und Berlin sei praktisch unzulässig, weil hierbei die österreichische Hauptstadt "mit der europaweit einzigartigen Niedrigpreisstadt Berlin verglichen" werde. Auch die Produktauswahl bei den Preisvergleichen der AK seien "willkürlich" - Rabatte in Österreich würden nicht einbezogen. "Das ist einfach unredlich", so Mayer-Heinisch.
Die Märkte Österreichs und Deutschland seien zwei völlig unterschiedliche, "grundsätzlich ist der Vergleich wenig aussagekräftig", so die Branchenvertreter vom Handelsverband. Untermauert wird die Haltung mit bekannten Argumenten, wie etwa jenem, dass die Produktion in Österreich kleiner strukturiert sei und die Topagrafie die Belieferung hierzulande aufwendiger gestalte. Auch die Nahrungsmittelqualität sei in Österreich eine bessere als im großen Nachbarstaat.
Die unterschiedlichen Märkte hätten unterschiedliche Gegebenheiten, was zu akzeptieren sei, so der Präsident des Handelsverbandes. . "Es darf nicht sein, dass der österreichische Handel diesen ungerechtfertigten Anschuldigungen ausgesetzt ist."
Handelsverband
Der Handelsverband ist der Verband österreichischer Mittel- und Großbetriebe in der Handelsbranche, in der rund 500.000 Mitarbeiter beschäftigt werden.
(APA)