Mobilfunk: Teure Lizenz zum Funken

Für die Lizenz zum Funken müssen die Mobilfunker tief in die Tasche greifen.
Für die Lizenz zum Funken müssen die Mobilfunker tief in die Tasche greifen.(c) FABRY Clemens
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Die Frequenzauktion könnte rund eine Milliarde Euro ins Budget spülen. Für die Mobilfunker geht es um viel Geld und ihre Zukunft.

Wien] Es ist die wahrscheinlich kapitalintensivste Schlacht, die sich die Mobilfunker seit der Marktliberalisierung 1998 liefern: In den nächsten Tagen startet die bisher größte Versteigerung von Funkfrequenzen. Und weil es dabei nicht nur um sehr viel Geld geht, sondern auch um die Zukunft der Unternehmen, rüsten sich die Interessenten seit Wochen für die Auktion. Allein das Mindestgebot liegt bei 526,5 Mio. Euro, Beobachter schließen einen Milliardenerlös für das Budget nicht aus.

Zwar hat die Telekomregulierungsbehörde RTR höchste Geheimhaltungsstufe ausgegeben, um Absprachen der Bewerber und die Bedrohung durch Querschüsse von Dritten aus dem Internet auszuschließen. Es ist aber ein offenes Geheimnis, dass die Telekom Austria (A1), T-Mobile und Hutchison („3“) in die Schlacht gehen. Diese dürfte in der ersten beziehungsweise zweiten Septemberwoche beginnen. „Die Bieter stehen Gewehr bei Fuß“, meinte Telekomregulator Georg Serentschy Montagabend kryptisch.

Spannend ist, ob die drei Platzhirsche Konkurrenz bekommen. Für einen potenziellen Newcomer sind zwar zwei Frequenzpakete im 800-Megahertz-Bereich reserviert. Die Marktsättigung, die hierzulande extrem niedrigen Tarife und die hohen Kosten für einen Netzaufbau sind jedoch Hürden, die die Lust auf einen Markteinstieg deutlich beschränkten dürften.

Weshalb man davon ausgeht, dass die drei bestehenden Mobilfunker unter sich bleiben. Diese haben eigene Auktionsteams aufgestellt und internationale Kapazunder beigezogen. Das seien, so heißt es, nicht die bekannten Berater, sondern Mathematik-Experten. Denn es geht bei der Auktion, die in einem im Ausland erprobten mehrstufigen Kombinationsverfahren abläuft, um mathematische Modelle. Man bietet auf insgesamt 28 Frequenzblöcke im 800-, 900- und 1800-MHz-Bereich, wobei die Kombination der Blöcke in den Runden variiert werden kann.

Auf welche Frequenzblöcke man setzt – und welche man bekommt –, das bestimme letztlich die Zukunftsstrategie eines Mobilfunkers, sagte Serentschy. Schließlich bilden Funkfrequenzen die Geschäftsgrundlage. Diese Lizenz zum Funken ist angesichts der nächsten Handygeneration LTE, die Hochgeschwindigkeits-Breitband verspricht, extrem wichtig.

Kapitalerhöhung bei Telekom?

Es geht also um den optimalen Businessplan und viel Geld. Hutchison werden angesichts der Finanzstärke des chinesischen Mutterkonzerns sehr gute Karten eingeräumt. T-Mobile ist vom Goodwill der deutschen Mutter abhängig. Die Telekom Austria wiederum hat 900 Mio. Euro über zwei Anleihen geholt, sie prüft aber eine Kapitalerhöhung von 500 Mio. Euro. Eine Vorentscheidung dazu könnte am 13. September fallen, wenn die TA-Spitze dem ÖIAG-Aufsichtsrat berichtet. Die Staatsholding müsste bei der Kapitalerhöhung mitziehen, will sie ihren Anteil von 28,4 Prozent behalten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.08.2013)

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