Rund 80.000 haben im ersten Halbjahr einen neuen Strom- oder Gaslieferanten gewählt.
Wien/Apa/Red. In Österreich haben heuer bis Juni so viele Strom-und Gaskunden ihren Anbieter gewechselt wie noch nie zuvor in einem ersten Halbjahr. Insgesamt verzeichnete die Regulierungsbehörde E-Control 79.600 Strom- und Gaskundenwechsel. Davon entfielen 60.200 auf Strom, darunter 37.400 Haushaltskunden. Das ist der dritthöchste Wert seit der Liberalisierung des Strommarktes 2001 und entspricht einer Wechselrate von etwas über einem Prozent, erklärte E-Control-Vorstand Martin Graf am Donnerstag.
Doch auch die zahlreichen Gaslieferantenwechsler haben zum neuen Rekordhalbjahr beigetragen: Heuer kehrten bis Juni so viele Gaskunden wie noch nie ihrem bisherigen Anbieter den Rücken, 19.400 Gaskunden (darunter 17.600 Haushalte) suchten sich einen neuen Lieferanten. Dies, so Ko-Vorstand Walter Boltz, sei der höchste Halbjahreswert seit der Gasmarktöffnung im Jahr 2002 und entspreche einer Wechselrate von mehr als 1,4 Prozent.
Bis zu 400 Euro Sparpotenzial
Immer mehr Menschen dürften realisieren, wie viel Geld sie bei einem Wechsel sparen und wie unkompliziert dieser ist, vermutet Boltz als Grund für die Aufwärtsentwicklung. Ein Massentrend sei das aber noch nicht, es sei nach wie vor erstaunlich, wie viele Österreicher sich die hohen Ersparnisse durch die Lappen gehen lassen. Derzeit könne sich ein durchschnittlicher Haushalt bis zu 400 Euro pro Jahr bei einem Wechsel des Strom- und Gasanbieters ersparen. Hilfe bei der Auswahl eines günstigen Anbieters bietet der Internet-Tarifkalkulator der E-Control.
Nicht so einfach scheint es hingegen zu sein, beim Kauf eines Elektrogeräts den Energieverbrauch abzuschätzen. Bei mehr als jedem dritten Elektro- bzw. Haushaltsgerät sei die Kennzeichnung des Energieverbrauchs mangelhaft, kritisiert die Österreichische Energieagentur. Nur 61 Prozent der Geräte seien richtig gekennzeichnet.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.08.2013)