Der Tiroler übernimmt mit seiner Signa-Holding das operative Geschäft der Karstadt-Luxuswarenhäuser, unter anderem das KaDeWe in Berlin, und von 28 Sportgeschäften.
Wien/rie. Die Immobilien besitzt er schon, jetzt will der Tiroler Rene Benko auch die Geschäft betreiben: Überraschend gab die Signa-Holding des 36-Jährigen am Montag bekannt, dass sie 75,1 Prozent des operativen Geschäfts der Karstadt Premium-Group und 75,1 Prozent der Karstadt-Sportsgesellschaft übernehmen wird. Mit der Übernahme gehört Signa zu den führenden Unternehmen für innerstädtischen Einzelhandel in Deutschland. Die Übernahme betrifft die Filetstücke, die wertvollsten Unternehmensteile der Warenhauskette Karstadt: Die drei legendären Luxuswarenhäuser „Kaufhaus des Westens" (KaDeWe) in Berlin, Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München. Die Immobilien des KaDeWe und des Oberpollinger besaß Benko bereits. Angeblich hat er nun auch, heißt es, das Alsterhaus in Hamburg gekauft. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür nicht.
Immobilienkauf für 1,5 Mrd. Euro.
Die operative Übernahme ist der nächste Schritt der Signa-Holding, der Rene Benko offiziell nicht mehr vorsteht. Er hat sich aus dem Vorstand in den Beirat zurückgezogen (>>>mehr dazu). Einen Zusammenhang mit einer Verurteilung im August dieses Jahres wegen „versuchter verbotener Intervention" bestreitet er (in dem Verfahren war es um eine italienischen Steuerangelegenheit der Holding gegangen, für die Signa den kroatischen Ex-Premier Ivo Sanader intervenieren lassen wollte). Ende 2012 hatte Benko bereits die 17 Immobilien der Karstadt-Kette gekauft, darunter das KaDeWe ("Die Presse" berichtete). Mittlerweile besitzt Benko 20 Warenhäuser in besten Innenstadtlagen in Deutschland, er investierte insgesamt 1,5 Milliarden Euro. Alle Objekte sind langfristig an Karstadt vermietet.
Der Deal mit dem Tiroler gibt dem Milliardär und Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen notwendiges Kapital, um in seine angeschlagene Kaufhauskette zu investieren. Berggruen behält 24,9 Prozent des operativen Geschäfts der drei Luxuswarenhäuser und der 28 Sporthäuser. 83 Karstadt-Häuser bleiben auch weiterhin in seinem Alleinbesitz.
Keine Chance bei "Kaufhof"
Die 300 Millionen Euro, die Signa für die Übernahme der operativen Geschäfts bezahlte, werden zu 100 Prozent in die Kette investiert, um die Strategie „Karstadt 2015" fortsetzen und vorantreiben zu können. Mit der Strategie sollen die Standorte modernisiert und für die Zukunft fit gemacht werden.
Benko hatte früher auch schon bei Metro nach der Tochter "Kaufhof" vorgefühlt. Der Düsseldorfer Handelsriese zog dann aber einen Verkauf im letzten Moment zurück.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.09.2013)