Die Gewerkschaften nennen noch keinen Prozentsatz der geforderten Lohnerhöhung. Über die Höhe der Inflation gibt es unterschiedliche Ansichten.
Wer will wann was - von diesem Streit war am Freitag der Start der Metaller-Lohnrunde überschattet. Die Gewerkschaften wollten den sechs Arbeitgeberverbänden der Metallindustrie, wie bisher üblich, gemeinsam ihren Forderungskatalog persönlich in der Wirtschaftskammer (WKÖ) übergeben. Dazu sahen wiederum drei der sechs Fachverbände keinen Anlass, schließlich verhandle man ja auch nicht gemeinsam. Sie wollen die Forderungen am 1. Tag der Verhandlungen entgegennehmen.
Die drei Verbände, die in die Wirtschaftskammer gekommen waren - Fahrzeugindustrie, Gießereien und der Gas- und Wärmeerzeugung - beschäftigen knapp 40.000 von insgesamt 180.000 Metallern. Der größte Verband, die Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI) mit 120.000 Mitarbeitern, nimmt am kommenden Dienstag die Forderungen persönlich entgegen, an diesem Tag startet die 1. Verhandlungsrunde mit dem FMMI. Eine Zusammenführung der sechs Verhandlungsteams auf Arbeitgeberseite kann sich Manfred Engelmann, Geschäftsführer der Bundessparte Industrie, nicht vorstellen, da die Branchen zu unterschiedlich seien.
Gewerkschaft: Resultat ist entscheidend
Auf Seiten der Gewerkschaften zeigt man sich inzwischen flexibel. Entscheidend sei nicht, ob alle zeitgleich verhandeln, sondern dass am Ende alle den gleichen Kollektivvertrag erhalten. "Das ist die klare Botschaft, die uns heute über 2500 Betriebsrätinnen und Betriebsräte bei unserer Konferenz mitgegeben haben", so Rainer Wimmer, Chefverhandler der Produktionsgewerkschaft Pro-Ge. Die von den Arbeitgebern geforderten Gespräche über flexiblere Arbeitszeiten könne es geben, aber nur wenn alle an einem Tisch sitzen, so die Gewerkschaften.
Einen Prozentsatz der gewünschten Lohn- und Gehaltserhöhung haben die Gewerkschaften heute nicht bekannt gegeben. Diesen werde man dann veröffentlichen, wenn es klug erscheine, so Wimmer. Neben einer Gehaltserhöhung fordern die Gewerkschaften auch Änderungen bei den Arbeitszeiten für Schicht- und Schwerarbeiter. Sie sollen unterm Strich etwas kürzer arbeiten müssen.
Disput um Inflationsrate
Nicht nur im formalen knarrt es zwischen Arbeitnehmern und Teilen der Industrie. Auch bei der Inflationsrate, die die Verhandlungsbasis darstellt, sind sich beide Seiten nicht einig. Der FMMI verweist auf das WIFO, das die Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate mit 2,1 Prozent angibt. Die Gewerkschaften Pro-Ge und GPA hingegen gehen von selbst berechneten 2,4 Prozent aus.
(APA)