Verkauft die Bank Austria ihre Tochter in der Ukraine?

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Kurz vor Ausbruch der Finanzkrise zahlte die Bank Austria für die Ukrsotsbank 1,5 Milliarden Euro, nun wird der Verkauf erwogen. Aus Kasachstan hat man sich bereits verabschiedet.

Mailand/Wien. Die Erste Bank hat sich bereits aus der Ukraine zurückgezogen, nun könnte die Bank Austria folgen. Der Chef der Bank Austria-Mutter UniCredit, Federico Ghizzoni, sagte in Mailand vor Journalisten, dass ein Verkauf der ukrainischen Tochter Ukrsotsbank erwogen werde. „Wir untersuchen den Markt“, so Ghizzoni. Es sei aber nicht leicht, solche Länder zu verlassen. Die Bank Austria übernahm die Ukrsotsbank im Jahr 2008 für 1,5Milliarden Euro. Doch dann brach die Finanzkrise aus. In den vergangenen Jahren musste der Wert der Ukraine-Tochter deutlich reduziert werden. Im ersten Halbjahr 2013 machte die Ukrsotsbank einen Vorsteuerverlust von 65 Millionen Euro.

Aus Kasachstan hat sich die Bank Austria bereits verabschiedet. Auch dort tätigte das Institut vor der Finanzkrise einen zu teuren Zukauf. Im Vorjahr zog die Bank Austria die Notbremse und verkaufte ihre Kasachstan-Tochter. In Summe setzte das Institut mit diesem Engagement zwei Milliarden Euro in den Sand.

Bank Austria und ihre Mutter UniCredit erklärten vor Kurzem, dass man sich beim Wachstum in Osteuropa in erster Linie auf vier Länder konzentrieren wolle. Dabei handelt es sich um Russland, Tschechien, Polen und die Türkei. Denn diese Staaten weisen überdurchschnittlich hohe Wachstumsraten auf. In Polen interessiert sich UniCredit für die Bank BGZ.

Viele Problemkredite in der Ukraine

Im Gegensatz dazu ist die Ukraine für viele Banken ein Problemfall: Dort gibt es bei 30Prozent aller vergebenen Kredite Rückzahlungsprobleme. Zum Vergleich: In Ungarn sind es „nur“ 19 Prozent und in Slowenien 13,1 Prozent. Neben der Erste Bank zogen sich auch die Swedbank (Schweden) und die Commerzbank (Deutschland) aus dem osteuropäischen Land zurück. In Summe setzte die Erste Bank in der Ukraine 250Millionen Euro in den Sand.

Die Raiffeisen Bank International (RBI) baute bei der Ukraine-Tochter tausende Mitarbeiter ab. „Wir werden aber in dem Land bleiben“, so eine RBI-Sprecherin.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.10.2013)

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