Metaller: Industrie will Rauchpausen als Freizeit rechnen

Zigarette Aschenbecher
Zigarette Aschenbecher (c) Clemens Fabry
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Am Dienstag startet die dritte Runde der Kollektivvertrags-Verhandlungen. Die Arbeitnehmer fordern mindestens 3,4 Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber überraschen am Montag mit einer neuer Forderung.

Am Dienstag gehen die Kollektivvertrags-Verhandlungen mit dem Fachverband der Maschinen-und Metallwarenindustrie in die dritte Runde. Zum ersten Mal wird über eine konkrete Lohnforderung verhandelt, die Arbeitnehmer fordern eine Gehaltserhöhung von mindestens 3,4 Prozent. Die Industrie hat am Montag nachgelegt. Die neueste Forderung wird sicherlich für viel Wirbel sorgen wird: Die kollektivvertragliche Definition der Rauchpausen als Unterbrechung der Arbeitszeit. Immer wieder wird die Forderung von Seiten der Unternehmen gestellt, so auch im vergangenen Jahr in Deutschland. In Schweden haben bereits viele Firmen das Konzept "rauchfreie Arbeitszeit" umgesetzt. 

UMFRAGE: Sind Sie für eine rauchfreie Arbeitszeit?

Weiters halten die Arbeitgeber an ihrer Forderung nach längeren Arbeitszeiten bei Bedarf fest. Die Gewerkschaften sehen darin eine Kürzung der Überstundenzahlungen.

Das Verhandlungspaket des Fachverband Maschinen- und Metallwarenindustrie beinhaltet insgesamt Themenblöcke:

  • Lohn- und Gehaltserhöhungen, die die wirtschaftliche Situation einzelner Betriebe berücksichtigen
  • Das "sinnvolle Wirtschaften" mit der Normalarbeitszeit (38,5 Wochenstunden)
  • Eine altersgerechte Arbeitszeitverteilung
  • Die kollektivvertragliche Definition der Rauchpausen als Unterbrechung der Arbeitszeit

"Sprengsatz": Plus von 3,4 Prozent gefordert

Einig sind sich die beide Seiten bisher nur, dass sich die jeweils andere Seite bewegen muss. Bis dato spießt es sich noch an Grundsätzlichem. Bis heuer war es üblich, die Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate als Verhandlungsbasis heranzunehmen. Das wären laut Gewerkschaft 2,4 Prozent. Die Arbeitgeber hingegen gehen von der aktuellen Inflationsrate aus, zuletzt nannten sie 2,1 Prozent. Die von den Arbeitnehmern geforderten 3,4 Prozent Lohnerhöhung bezeichnete Fachverbandsobmann Christian Knill heute in einer Aussendung als "Sprengsatz". Im Vorjahr waren vier Verhandlungsrunden für eine Einigung erforderlich.

Verhandelt werden die Löhne und Gehälter von 120.000 Beschäftigten, die Gespräche für die weiteren 60.000 Metaller der übrigen fünf Metaller-Fachverbände starten in den nächsten Tagen. Nach den Fachverband Maschinen- und Metallwarenindustrie starten am 16. Oktober die Beschäftigten der Nichteisen-Metallindustrie ihre KV-Runde. Es folgen Bergbau Stahl (17. 10.), Gas- und Wärmeunternehmen (18. 10.), die Fahrzeugindustrie (21. 10.) und die Gießereiindustrie (21. 10.). Im Bereich Bergbau-Stahl gab es bereits eine Gesprächsrunde, die zweite Runde findet am 25 Oktober statt.

Handel verhandelt ab Dienstag

Am Dienstag starten auch die Kollektivvertrags-Gespräche für die 534.000 Handelsangestellten. Sie schließen traditionell etwas schwächer ab und sind gewerkschaftlich weniger stark organisiert als die Metaller. Zum Vergleich: Der Mindestlohn in der Metallindustrie beträgt 1636 Euro, im Handel sind es 1400 Euro.

(APA/Red.)

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