AUA streicht erneut Jobs in der Verwaltung

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THEMENBILD: AUSTRIAN AIRLINES (AUA)APA/HERBERT NEUBAUER
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Für ÖGB sind die Jobstreichungen "nicht moralisch". "Die AUA ist wieder profitabel", jubelt die deutsche Mutter Lufthansa.

Dass die AUA heuer auf den ersten regulären Jahresgewinn seit 2007 zusteuert, bringt Vorstand Jaan Albrecht nicht vom harten Sparkurs der Fluglinie ab. In Innsbruck werden bis zum Frühjahr 2014 weitere 50 Jobs gestrichen. Auch in Bratislava wackeln Stellen. Wie viele der 130 Posten in Bratislava wegfallen könnten, sei aber noch unklar, hieß es am Donnerstag in einer Pressekonferenz.Die Sanierung der AUA mache unterdessen Fortschritte, wurde vor Journalisten betont. Die österreichische Lufthansa-Tochter hebt ihre Gewinn-Prognose an: Bis Jahresende wird ein "niedriger zweistelliger Millionenbetrag" angepeilt. Lob gab es auch aus Frankfurt: "Austrian Airlines ist wieder profitabel", jubelt der scheidende Lufthansa-Konzernchef Christoph Franz.

Der ÖGB übte heftige Kritik an den AUA-Jobstreichungen. Der AUA-Jobabbau sei "weder wirtschaftlich noch moralisch nachvollziehbar", meinte Tirols ÖG B-Vorsitzender Otto Leist in einer Aussendung. Das Tyrolean-Management spiele leider nicht mit offenen Karten. Es wäre den Mitarbeitern gegenüber fair, diese gleich von Beginn auf den Tisch zu legen, meinte der ÖGB-Chef.

2014 wird die AUA um ein neues Langstreckenflugzeug - eine Boeing 777 - wachsen. Ab Mai werden die Flüge in die USA ausgebaut und ab Juli fliegt die AUA neben JFK auch den zweiten New Yorker Flughafen "Newark" an. Für den Fall, dass die AUA in den schwarzen Zahlen bleibt, stellte Albrecht ab 2015 weitere Flugzeuge und Destinationen auf der Langstrecke in Aussicht. Die Konkurrenz zu den Billigfliegern und den arabischen Fluggesellschaften sei aber nach wie vor massiv. "Unsere Kunden wollen immer billigere Tickets", so AUA-Chef Albrecht. Er müsse sich daher immer neue "kreative Kostensenkungen" überlegen. Derzeit sei das Preisumfeld stabil, für nächstes Jahr kann Albrecht wegen der Ticketsteuer und den Treibstoffpreisen aber teurere Flugtickets nicht ausschließen. Der AUA werde nichts geschenkt, sagte er.

Verwaltungsjobs werden nach Wien verlagert

So will die AUA aus Kostengründen die Verwaltung aller drei Technikstandorte Wien, Innsbruck und Bratislava zur Firmenzentrale am Flughafen Wien verlagern. Die Ingenieursstellen sollen nach Wien wandern. "Geschraubt" werde aber weiterhin auch in Bratislava und Innsbruck, erklärte der dafür zuständige Tyrolean-Geschäftsführer Klaus Froese. Die "Größenordnung" für den Jobabbau in Innsbruck: 50 Mitarbeiter. Details gebe es noch nicht. Die AUA strich in Innsbruck im Frühjahr bereits 109 Stellen. Aus Tirol hagelt es bereits Kritik an dieser "Salami-Taktik". In Wien erklärte Froese heute, man habe im Frühjahr noch nicht genau gewusst, wie man die Technikverwaltung bündeln werde. Es sei eine "komplexe Fragestellung" so Froese. Allerdings: Man habe bereits im Dezember 2012 bekannt geben, insgesamt 150 Verwaltungsstellen streichen zu müssen.

Der nächste große Brocken auf Kostenseite betrifft das komplette Bodenpersonal der AUA. Das Management hat sich mit Betriebsrat und Gewerkschaft auf einen neuen Kollektivvertrag geeinigt, sagte Albrecht. Bis Mitte November müssen noch die mehr als zweieinhalbtausend betroffenen Mitarbeiter den neuen KV absegnen. Albrecht nannte den "Reform-KV" heute einen "dynamischen und balancierten" Vertrag, der der Airline weitere Einsparungen bringen soll. Der neue Boden-KV sei außerdem ein noch "fehlendes Stück" in der von ihm im Jänner 2012 begonnen Sanierung.

KV-Verhandlungen gehen langsam voran

Bei den KV-Verhandlungen mit dem Bordpersonal rechnet die AUA frühestens 2014 mit Fortschritten, auch wenn man sich "fast wöchentlich" treffe, wie Froese erklärte. "Ich darf sagen, dass wir vorankommen". Der neue KV für die Piloten und Flugbegleiter sei aber eine "Herkulesaufgabe". Ein wichtiger Punkt sei das gegenseitige Vertrauen. Das soll nun ein Mediator wieder herstellen, nachdem die AUA den alten KV gekündigt und alle Piloten und Flugbegleiter in die damalige Regionalflugtochter Tyrolean verfrachtet hatte. Betriebsrat und Gewerkschaft haben gegen den Betriebsübergang geklagt und in erster Instanz Recht bekommen.

AUA-Boss Albrecht zeigte sich heute erneut zuversichtlich, in den weiteren Instanzen vor Gericht zu gewinnen. Er betonte einmal mehr, dass es "keine Alternative" zu dem erzwungenen Betriebsübergang gegeben habe.

(APA)

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