Lugner setzt Gewerkschaft bei Info-Aktion vor die Tür

Die Presse
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Die Gewerkschaft sei ein privater Verein und habe in der Lugner-City nichts zu suchen, argumentiert Richard Lugner. Unsinn, sagt die Gewerkschaft.

Eine Woche vor der nächsten Kollektivvertrags-Runde im Handel ist die Gewerkschaft heute, Dienstag, in ganz Österreich ausgeschwärmt, um die Beschäftigten über ihre Forderungen zu informieren. Vertreter der GPA-djp (Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier) sowie Betriebsräte verteilten hierzu auch Flyer in 150 Betrieben und 29 Einkaufszentren - unter anderem auch in der Lugner City in Wien.

Während die Info-Aktion überall störungsfrei über die Bühne gegangen sei, habe sich Einkaufszentrumsbetreiber Richard Lugner lautstark zur Wehr gesetzt und die Gewerkschafter mit Hilfe der Center-Security aus seinem Einkaufszentrum im 15. Bezirk komplimentiert, berichtete Gewerkschafter Manfred Wolf, der federführend an den KV-Verhandlungen beteiligt ist, der APA.

Einkaufszentrum "kein exterritoriales Gebiet"

"Aus seiner (Lugners, Anm.) Sicht ist die Gewerkschaft ein privater Verein, der bei ihm nichts zu suchen hat", begründete Lugner laut Wolf den Rauswurf. "Das ist natürlich ein Unsinn", so Wolf. Es sei vielmehr das Recht der Gewerkschaft, Beschäftigte an ihrem Arbeitsplatz über ihre Rechte zu informieren. "Das ist in einer ILO-Konvention einwandfrei geregelt und natürlich ein höherwertiges Recht als das Hausrecht eines Einkaufszentrumsbetreibers", argumentiert Wolf. Lugner müsse zur Kenntnis nehmen, dass sein Einkaufszentrum kein extraterritoriales Gebiet sei.

"Zum wiederholten Male versucht der ÖGB unter Umgehung des Hausrechtes Werbeaktionen in der Lugner City zu machen", beschwerte sich hingegen Lugner. Der Zugang zu den Geschäften und deren Mitarbeitern sei Behörden wie Arbeitsinspektorat, Marktamt etc. möglich, aber nicht dem privaten Verein ÖGB, meinte Lugner.

KV: Fronten verhärtet?

Die nächste KV-Runde im Handel findet am 13. November statt. Es ist dies der letzte offizielle Termin. Es gab zwar Angebote der Arbeitgeber "Richtung einer realen Steigerung", sagte Verhandlungsführer Wolf, aber das sei der Gewerkschaft noch zu wenig gewesen. Was den leichteren Zugang zur sechsten Urlaubswoche betrifft, habe es noch keine Annäherungen gegeben. "Da schalten die Arbeitgeber auf hart", sagte Wolf. Derzeit kommen Handelsbeschäftigte nur dann in den Genuss von sechs Wochen Urlaub im Jahr, wenn sie 25 Jahre durchgehend im selben Unternehmen arbeiten. Die Gewerkschaft will erreichen, dass die Beschäftigten schon früher sechs Wochen Urlaub bekommen.

(APA)

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