Desaströse Quote für Alpine-Anleger

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Die Zeichner der Anleihen des insolventen Baukonzerns Alpine dürften gar kein Geld sehen.

Wien. Die Zeichner der Anleihe des insolventen Baukonzerns Alpine, die bei der Pleite der übergeordneten Alpine Holding die Hauptgläubiger darstellen, haben äußerst schlechte Karten, jemals einen Cent zu sehen. „Die Quotenaussichten sind als desaströs zu qualifizieren“, hieß es dazu am Tag vor der am Dienstag stattfindenden Prüfungstagsatzung. Die Alpine Holding hatte zwischen 2010 und 2013 drei Anleihen im Volumen von insgesamt 290 Mio. Euro ausgegeben.

„Es wurden von 7513 Gläubigern 900 Mio. Euro Forderungen angemeldet, davon hat der Masseverwalter nur 200,3 Mio. Euro anerkannt“, sagte Christoph Vavrik vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV) zur „Presse“. Das seien die Forderungen aus den Anleihen. Der überwiegende Rest von rund 700 Mio. Euro entfalle auf Haftungen der Holding für die operative Alpine Bau und weitere Konzerngesellschaften.

Nur 4000 Euro Aktiva

In der Masse hat Insolvenzverwalter Karl Engelhart hingegen nur 4000 Euro. Die Holding habe kein nennenswertes Vermögen, keinen eigenen Geschäftsbetrieb, keine Infrastruktur und keine Angestellten. Bei der Holding habe es zwar ein Bankdepot über 10,5 Mio. Euro gegeben – das sei aber verpfändet. Der Masseverwalter versuche nun, Teile freizubekommen. Eine weitere Möglichkeit, zu Geld zu kommen, bestünde darin, Ansprüche gegenüber der spanischen Alpine-Muttergesellschaft FCC anzumelden. Diese ist aber selbst schwer verschuldet.

Am Handelsgericht Wien werden heute die bisherigen Forderungsanmeldungen gegenüber der Alpine Holding geprüft.

Vavrik geht davon aus, dass das Gericht aufgrund der vielen Gläubiger eine Frist von sechs Monaten zur Einbringung allfälliger Feststellungsklagen festsetzen dürfte. Diese Klagen beträfen nur jene Forderungen, die der Masseverwalter endgültig bestreitet.

Der KSV rechnet allerdings auch mit zivilrechtlichen Ansprüchen (Anfechtungs- und Schadenersatzansprüche) der Masse, die sich aus den Prüfergebnissen von Engelhart ergeben. Angesichts der Komplexität und Größe des Alpine-Insolvenzverfahrens rechnet der KSV mit einem mehrjährigen Prozedere.  (APA/eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.12.2013)

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