Verbund übernimmt fossile Problemtochter komplett

FEATURE: STROM
FEATURE: STROM(c) APA (GUENTER R. ARTINGER)
  • Drucken

Als Teil des Deals garantiert der Verbund die Fernwärmeversorgung der Stadt Graz. Die Entscheidung über Mellach wird vertagt.

Wien/Graz. Der Stromkonzern Verbund übernimmt die Problemtochter Verbund Thermal Power zu 99Prozent. Die Energie Steiermark, bisher Fünftel-Eigner, zieht sich aus dem Unternehmen zurück. Als Teil des Deals garantiert der Verbund die Fernwärmeversorgung der Stadt Graz bis ins Jahr 2020. Genauere Details wurden nicht bekannt. Eine für Jahresende angekündigte Entscheidung über die Zukunft des 550 Mio. Euro teuren und beinahe zur Gänze abgeschriebenen Gas-Kombikraftwerks Mellach, das ebenfalls zur Thermal Power gehört, wurde hingegen vertagt.

Diese Entwicklung ist insofern überraschend, weil die vier Gas- und Kohlekraftwerke des Unternehmens alles andere als rund laufen. Allein das neue Kraftwerk in Mellach schlägt jährlich mit einem 40-Millionen-Euro-Minus zu Buche. Heuer braucht die Thermal Power daher noch kolportierte 50 Millionen Euro. Warum also schlägt der Verbund hier zu?

Streit mit EconGas

„Mit dem Ausstieg der Energie Steiermark gewinnen wir Handlungs- und Gestaltungsspielraum über die gesamte Gassparte des Verbunds“, erklärt eine Unternehmenssprecherin. Als De-facto-Alleineigentümer könne man flexibler agieren. Seit dem Frühjahr spielt der Verbund „alle Szenarien“ vom Verkauf bis zum Einmotten der Gas-Sparte durch. Doch solange Mellach noch an die teuren und langfristigen Gaslieferverträge mit der EconGas gebunden ist, ist ein Verkauf denkbar schwierig. Bis eine Entscheidung fällt, dürfte es dauern. Zumindest bis es in der Kartellklage des Verbunds gegen die EconGas ein Urteil gibt. (auer)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.12.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.