Teufelskreis für Banken

Europaeische Zentralbank
Europaeische Zentralbank(c) Bilderbox
  • Drucken

Die Abhängigkeit zwischen Banken und Staaten wird immer größer, warnt die Aufsicht.

Wien. Die europäischen Großbanken halten Staatsanleihen im Volumen von 1,6 Billionen Euro. Das ist um 9,3 Prozent mehr als vor 18Monaten, heißt es im „Transparenzbericht“ der Europäischen Bankenaufsicht (EBA). Die Aufsicht nahm 64 Institute in allen EU-Ländern unter die Lupe. In Österreich wurden die Erste Group und die Raiffeisen Zentralbank (RZB) überprüft.

Nach Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise wollte die Aufsicht die Abhängigkeit der Banken von den Staaten beenden. Doch nun passiert genau das Gegenteil. Statt Kredite an Firmen zu vergeben, kaufen die Finanzinstitute mit dem billigen Geld der Europäischen Zentralbank (EZB) lieber Staatsanleihen. Denn anders als Firmenkredite müssen die Banken Anleihen von Eurostaaten mit keinem Eigenkapital unterlegen. Doch damit entsteht ein Teufelskreis. Gerät ein Land in eine Krise, müssen auch die Banken aufgefangen werden.

Vor allem in Italien, Spanien, Portugal und Griechenland decken sich die Finanzinstitute im großen Stil mit Anleihen ihrer Heimatländer ein. So sind beispielsweise die 64 europäischen Großbanken, die von der Bankenaufsicht überprüft wurden, mit 274 Milliarden Euro in Anleihen aus Italien investiert. Davon wird der Großteil (76Prozent) von italienischen Banken gehalten. Dramatisch ist die Verflechtung von Banken und Staaten in Griechenland. Von den europäischen Finanzinstituten besitzen die griechischen Banken 99 Prozent aller Hellas-Anleihen.

Österreichs Banken machen Geschäfte mit mehreren Staaten: Bei der Erste Group etwa entfallen 9,8 Milliarden auf Österreich, 9,5Milliarden auf Tschechien, 6,1Milliarden Euro auf Rumänien und 5,3 Milliarden Euro auf die Slowakei. (höll)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.12.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.