Insolvenzen: "2013 trägt den Namen Alpine"

Symbolbild Pleite
Symbolbild Pleitewww.BilderBox.com
  • Drucken

Die Pleite des Baukonzerns Alpine ist jene mit den höchsten Verbindlichkeiten in der zweiten Republik.

Die Verbindlichkeiten aus Insolvenzen betrugen 2013 insgesamt 6,2 Milliarden Euro. Das ist doppelt so viel wie 2012. Alleine die Pleite des Baukonzerns Alpine war für 3,5 Milliarden Euro der Verbindlichkeiten verantwortlich. Ohne die Alpine-Pleite lägen die Verbindlichkeiten um 16 Prozent unter jenen des Jahres 2012. Das teilte heute der KSV 1870 mit.

Die Alpine-Pleite hat die höchsten Verbindlichkeiten gebracht, die es in der Zweiten Republik jemals aus einer Unternehmenspleite gab. Allerdings waren die gesamten Verbindlichkeiten aus Insolvenzen im Jahr 1995 wegen der Konsum-Pleite (22 Milliarden Schilling) mit insgesamt 6,5 Milliarden Euro etwas höher als heuer, rechneten die KSV-Experten Hans-Georg Kantner und Johannes Nejedlik vor. "Daher ist 2013 in diesem Kontext kein All-Time-High", sagte Kantner.

Weniger Insolvenzen

"Ein Jahr des Paradoxons", sagte Kantner weiter. Unterschiede bei den Bundesländern erklärte er mit den unterschiedlichen Branchenmixes in den Ländern. Ein Plus im Vorjahresvergleich bei der Zahl der Fälle gibt es nur in Tirol um 3,4 Prozent. Dies sei der Fall, weil die dortigen Finanzämter und die Gebietskrankenkasse angesichts der guten wirtschaftlichen Entwicklung derzeit "strenger" vorgingen. "Eine Art Ausputzen", sagte Kantner. Betroffen seien Klein- und Kleinstunternehmer.

"Grundsätzlich ist es heuer aber ein bundesweiter Trend von weniger Insolvenzen", sagte Kantner. "Dieser Trend kann aber nicht ewig anhalten. Für 2014 erwarten wir wieder um drei bis fünf Prozent mehr Insolvenzen, wenn Prognosen hier auch schwierig sind."

Neue rechtliche Wege

"Ein gutes Symptom" jedenfalls sei das Faktum, dass nicht eröffnete Insolvenzen (minus 13,4 Prozent) ein stärkeres Minus verzeichnen als Eröffnete (minus 7,4 Prozent). Mehr Schuldner kämen in gerichtliche Verfahren, wo es Transparenz und vor allem die Chance auf eine Sanierung sowie Entschuldung gebe. "Es hätte einen Hygiene-Faktor, würden alle zu einem Verfahren zugelassen", sagte Kantner.

Nejedlik forderte indes neue rechtliche Wege für Insolvenzen - in Anspielung auf die kommenden EU-Regeln zur Bankenabwicklung, die Problembank Hypo Alpe Adria und das Bundesland Kärnten. Es gebe zwar schon Regelungen, wie Gebietskörperschaften bestimmte Dienste bei einer Verwertung aufrechterhalten können, aber die derzeitigen gesetzlichen Normen verlangten nach der Schaffung weiterer rechtlicher Rahmenbedingungen.

"Hier geht es auch um die Außenwirkung", sagte Nejedlik. Die Politik dürfe sich dem nicht verschließen, "was jeder verantwortungsvolle Unternehmer und nun auch die Banken in der EU für sich in Anspruch nehmen - hier ist politisch der nächste Schritt zu machen".

Kritik an Ges.m.b.H. light

Der KSV hat in seiner Pressekonferenz die GmbH light kritisiert. Diese sei nicht viel mehr als eine "Mogelpackung". Lediglich 49 echte "Newcomer" gebe es in dieser Unternehmensform, die es seit heuer gibt. Von eigentlich 800 "Neugründungen" wurden 96 von bereits bestehenden Unternehmen getätigt. Bei weiteren 655 GmbHs light fungieren Personen als Gesellschafter, die bei mindestens einem weiteren Unternehmen als Eigentümer vermerkt sind oder waren, teilweise mit bis zu 30 derartigen Funktionen.

Die GmbH light sei "als ob man mit Halbschuhen auf den Berg gehen will", so Kantner weiter. Denn GmbHs sind für kapitalintensivere Firmen gedacht. Für viele potenzielle neue Unternehmer sei aber die GmbH nicht ideal - weil man wohl einen Steuerberater braucht - etwa für den Jahresabschluss. "Auch mit der GmbH light ist die GmbH eine teurere Unternehmensform", so Kantner. Für viele Neue sei ein Einzelunternehmen daher besser geeignet.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.