Banken vergeben so wenig Firmenkredite wie noch nie

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In Spanien gingen Firmenkredite um 13,5 Prozent zurück, in Italien lag das Minus bei 5,9 Prozent. Die Zinssenkung der EZB ist wirkungslos.

Wien. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins auf ein Rekordtief von 0,25 Prozent gesenkt. Mit dem billigen Geld soll die Wirtschaft angekurbelt werden. Damit sollen Wachstum, ein Konjunkturaufschwung und mehr Arbeitsplätze geschaffen werden, behaupten die EZB-Banker. Doch das Gegenteil ist der Fall. Die Banken in der Eurozone vergeben so wenig Firmenkredite wie noch nie.

Wie am Freitag bekannt wurde, sind die Darlehen im November 2013 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,9 Prozent gesunken. Besonders dramatisch ist die Situation in den südeuropäischen Krisenstaaten. In Spanien gingen Firmenkredite um 13,5 Prozent zurück. In Italien lag das Minus bei 5,9 Prozent.

Banken kaufen Staatsanleihen

Die Banken in diesen Ländern geben das billige EZB-Geld nicht an die Unternehmen weiter, sondern kaufen lieber Staatsanleihen. Denn im Gegensatz zu Firmenkrediten dürfen Banken Eurostaatsanleihen in ihrer Bilanz mit einem Risikogewicht von null Prozent darstellen. „Damit wird die Forderung des Internationalen Währungsfonds, Staatshaushalte und Banken zu entflechten und damit kommenden Dominoeffekten vorzubeugen, nicht erfüllt, sondern genau das Gegenteil bewirkt“, so Michael Ikrath, Generalsekretär des österreichischen Sparkassenverbands.

Die EZB hat zuletzt mehrmals betont, dass sie die Kreditvergabe ankurbeln könnte, indem sie von den Banken eine Art Strafzins für das Parken von Geld einführt. Die Banken lehnen eine solche Maßnahme jedoch ab. (höll)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.01.2014)

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