Gut ausgebildete Frauen für Job oft überqualifiziert

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Frauen mit Matura oder Studium finden schwerer einen adäquaten Job, zeigt eine AK-Studie. Trotz hoher Bildung werden sie schlechter bezahlt.

In den vergangenen 30 Jahren haben Frauen beim Bildungsniveau deutlich aufgeholt bzw. Männer bei Matura und Hochschulabschlüssen sogar überholt und sind auch deutlich öfter berufstätig als früher. Dabei werden sie allerdings häufiger als Männer unter ihrem Qualifikationsniveau beschäftigt, zeigt eine am Mittwoch präsentierte Studie der Arbeiterkammer (AK). Trotz ihres Aufholens beim Qualifikationsniveau werden sie öfter als Männer nicht entsprechend ihrer Ausbildung eingesetzt und immer noch schlechter bezahlt.

Für die Studie wurden Bildungs- und Beschäftigungsdaten von 1981 bis 2010 analysiert. In dieser Zeit ist der Anteil an Frauen mit maximal Pflichtschulabschluss von 49 auf 18 Prozent gesunken, der Anteil der Maturantinnen ist von sieben auf 19 und jener der Hochschulabsolventinnen von vier auf 16 Prozent und damit über das Niveau bei den Männern gestiegen.

Mehr Frauen im Job, aber Teilzeit

Gleichzeitig ist der Anteil an Frauen, die berufstätig sind, auf 67 Prozent angestiegen. Damit einhergegangen ist allerdings ein enormer Anstieg des Anteils an - laut AK oftmals unfreiwilliger - Teilzeitbeschäftigung von 16 auf 45 Prozent. Die Segmentierung in "typisch weibliche" und "typisch männliche" Berufe ist dabei erhalten geblieben - und mit ihr die Unterschiede in der Bezahlung.

Insgesamt waren laut der Studie 2010 unter Männern wie Frauen 22 Prozent für ihren Job eigentlich überqualifiziert, unter Migranten waren es 33 Prozent. Je nach Bildungsabschluss gibt es dabei deutliche Geschlechterunterschiede. Besonders auffällig ist die Situation bei den Maturanten: Je rund 57 Prozent der AHS- bzw. BMHS-Absolventinnen finden keinen adäquaten Job, bei den Männern sind es 48 (AHS) bzw. an den BHS - dank der großen Nachfrage nach technischen Ausbildungen - "nur" 30 Prozent. Unter Akademikern sind 35 Prozent der Frauen bzw. 26 Prozent der Männer eigentlich für ihren Posten überqualifiziert. Gerade in dieser Gruppe ist der Verdienst der Männer mit einem Viertel deutlich höher als jener der Frauen, betont Studienautorin Petra Völkerer.

Beste Chancen für weibliche Lehrlinge

Die besten Chancen für eine adäquate Beschäftigung haben Frauen, die eine berufsbildende mittlere Schule (BMS) oder eine Lehre absolviert haben: Hier arbeiten nur 17 bzw. neun Prozent unter Qualifikationsniveau (Männer: 24 bzw. 20 Prozent).

Allerdings betonen die Studienautorinnen dass Frauen nur halb so oft wie Männer einen Lehrabschluss haben und wegen der geschlechterstereotypen Lehrstellenwahl sehr stark im Einzelhandel, in der Gastronomie oder als Friseurin arbeiten. Dieser Bereich ist besonders schlecht bezahlt. So verdient eine Einzelhandelskauffrau 9,50 Euro brutto die Stunde und damit weniger als etwa ein un- oder angelernter Hilfsarbeiter mit 10,30 Euro.

(APA)

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