Buwog: Börsegang kommt Ende April

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Immobilien. Mit dem Kauf von 18.000 Wohnungen in Deutschland ist die Immofinanz-Tochter reif für den Spin-Off. Statt einer Dividende gibt es für die Aktionäre Gratis-Aktien.

Wien. Wenn Eduard Zehetner heuer im Herbst wie geplant nach Auslaufen seines Vertrages die Immofinanz verlässt, übergibt er seinem – noch nicht fixierten – Nachfolger einen strategisch völlig neu positionierten Konzern mit zwei börsenotierten Gesellschaften. In der Nacht auf Donnerstag fixierte die Immofinanz-Tochter Buwog den Kauf von 18.000 Wohnungen der deutschen DGAG im Wert von 892 Mio. Euro. Die Transaktion, die im Juni abgeschlossen werden soll, bildet die Voraussetzung für den Börsegang der Buwog, der für Ende April in Frankfurt (Wunschziel ist der MDax) mit Zweitlistings in Wien und Warschau geplant ist.

„Die 'Germanisierung' der Buwog war unbedingt notwendig für die Verselbstständigung der Wohnbaugesellschaft“, sagte Zehetner am Donnerstag. Nun steige der Bestand der Buwog von 35.500 auf 53.500 Einheiten, die schwerpunktmäßig in Wien, Berlin und Lübeck angesiedelt sind. Der Buchwert des Wohnungs-Portfolios, das jährlich Mieteinnahmen von 68 Mio. Euro bringt, liegt bei 3,49 Mrd. Euro. Die Buwog selbst hat laut Zehetner einen Buchwert von 1,6 Mrd. Euro.

Zur Erinnerung: 2004 kaufte die Immofinanz die Buwog um 961 Mio. Euro. Die Vorgänge rund um den Erwerb unter der Ägide von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser und die Provision an die Lobbyisten Peter Hochegger und Walter Meischberger sind noch immer Gegenstand von Ermittlungen der Staatsanwaltschaft.

Abstimmung am 14. März

Die „bestens bekannte Wohnbaugesellschaft Österreichs“, wie Buwog-Chef Daniel Riedl meinte, wird nicht über einen klassischen Börsegang (IPO), sondern ein Spin-Off an die Börse gebracht. Dafür sollen die Aktionäre auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 14. März grünes Licht geben. Begleitet wird die Transaktion von der britischen Investmentbank Barclays und in Österreich die Erste Group. In einem ersten Schritt verkauft die Immofinanz 51 Prozent, mit der Option auf einen Komplettausstieg in einigen Jahren. Immofinanz-Aktionäre sollen für 20 Immofinanz-Aktien eine Buwog-Aktie gratis bekommen.

Allerdings gibt es keine Dividende für das laufende Geschäftsjahr. „Die Buwog ist die Dividende“, sagte Zehetner. Da die Buwog-Aktien gratis ausgegeben werden, gibt es auch keinen Emissionserlös.
Den Emissionspreis werde der Markt bestimmen, meinte Zehetner. Er geht von einem niedrigen zweistelligen Wert aus. Analyst Thomas Neuhold von Kepler Chevreux hält 12 bis 13 Euro für realistisch. Ihm gefällt die Abspaltung der Buwog „sehr gut“. Investoren hätten immer kritisiert, dass die Immofinanz zu viele Bereiche bediene. „Jetzt gibt es eine klare Trennung zwischen Wohn- (Buwog) und Gewerbeimmobilien (Immofinanz). Dies werde auch der Immofinanz-Aktie gut tun.

Klare Trennung

Die Entflechtung nennt auch Zehetner als Hauptgrund: Während die Buwog das Wohnimmobiliengeschäft auch über weitere Zukäufe in Deutschland ausbauen wolle, konzentriere sich die Immofinanz künftig auf das Osteuropageschäft. „Wir glauben, dass wir unterschiedliche Investoren besser ansprechen können.“ Zehetner glaubt zwar, dass die Papiere anfangs unter dem Nettovermögenswert (NAV) gehandelt würden, letztlich aber die Summe der Marktkapitalisierung beider Unternehmen höher sein werde als jene der Immofinanz. Sie war bei einem leicht sinkenden Kurs am Donnerstag 3,962 Mrd. Euro wert.

Den Zukauf in Deutschland finanziert die Buwog über Kredite und bestehende Mittel sowie eine bis zu 310 Mio. Euro schwere Wandelanleihe, die die Immofinanz zur Gänze zeichnen wird. (eid)

(Die Presse. Printausgabe vom 14.2.2014)

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