Insolvenz-Angst: Moody's senkt Hypo-Kreditrating massiv

Moody's stuft Bonitaet der Commerzbank herab
Moody's stuft Bonitaet der Commerzbank herabEPA FILE/Andrew Gombert
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Die US-Ratingagentur hat ihr Kreditrating gleich um vier Stufen auf Baa2 bzw. Baa3 gesenkt.

Die US-Ratingagentur Moody's befürchtet eine Insolvenz der verstaatlichten Hypo Alpe Adria und hat daher ihr Kreditrating gleich um vier Stufen auf Baa2 bzw. Baa3 gesenkt. Es sei nämlich "nicht ausgeschlossen", dass die Gläubiger an der Bankenrettung beteiligt werden, teilte Moody's am späten Freitagabend in Frankfurt am Main mit. Auch die Bonität des Landes Kärnten wurde von A1 auf A2 gesenkt.

Das Rating bezieht sich auf Forderungen, für die das Bundesland Kärnten haftet. Allerdings übersteigt das Haftungsvolumen die finanziellen Möglichkeiten Kärntens bei weitem. Aus diesem Grund musste die Hypo Alpe Adria im Jahr 2009 von der Republik Österreich notverstaatlicht werden. In der aktuellen Diskussion um die Zukunft der Hypo schließt Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP) eine Pleite jedoch nicht aus.

Konkret verringerte Moody's das Rating von besicherten erstrangigen Forderungen an die Hypo auf Baa2 (von A1) und jenes von besicherten nachrangigen Forderungen auf Baa3 (von A2). "Die wichtigste Triebfeder für diese Aktion ist die steigende Unsicherheit rund um die Absichten des derzeitigen Eigentümers der Bank, der österreichischen Regierung", schreibt die US-Agentur.

Möglichkeit "diskutiert, aber nicht ausgeschlossen"

In der aktuellen Diskussion um die Zukunft der Bank sei nämlich die Möglichkeit "diskutiert, und nicht endgültig ausgeschlossen" worden, "dass Anleihebesitzer in diesem Prozess nicht in vollem Umfang geschützt werden", so Moody's. Zwar sei ein solches Szenario "unwahrscheinlich", doch schon allein die Diskussion darüber "enthält Risiken für Anleihebesitzer, die A-Ratings nicht angemessen sind". Daher habe man die Ratings in die "Baa"-Zone verschoben. Eine weitere Herabstufung sei möglich.

Die Herabstufung des Kreditratings Kärntens wurde ebenfalls mit der aktuellen Diskussion rund um die Hypo begründet. Es gebe eine "erhöhte Anfälligkeit für Ereignisrisiken rund um die Zukunft der Hypo Alpe Adria Bank", hieß es in einer separaten Moody's-Mitteilung. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Landesgarantien für die Hypo-Schulden schlagend werden, sei nämlich "etwas gestiegen". Auch in Bezug auf das Land Kärnten behält sich die US-Agentur eine weitere Herabstufung vor.

Bad-Bank-Gründung hätte positive Auswirkung

Sollte eine Bad Bank gegründet werden, könnte sich dies positiv auf das Rating der Hypo-Schulden auswirken, schreibt Moody's. Einen weiteren Druck auf das Rating würde es jedoch geben, sollte sich die Kreditwürdigkeit des haftenden Landes Kärnten verschlechtern oder wenn "die Bereitschaft und Fähigkeit Österreichs, die Hypo zu unterstützen, geringer wäre als ursprünglich angenommen". Insbesondere wäre dies der Fall, wenn die österreichische Regierung den Anleihebesitzern im Zuge einer Abwicklung der Bank Verluste zumutete.

Die Gründung einer Bad Bank (Anstaltslösung) zur Aufnahme der faulen Hypo-Kredite gilt als wahrscheinlichste Lösung der seit Jahren andauernden Krise um die Regionalbank, die durch ihr Engagement in Südosteuropa in finanzielle Schieflage geraten ist. Sie wurde im Jahr 2009 notverstaatlicht und seitdem mit mehreren Kapitalerhöhungen in Milliardenhöhe am Leben erhalten.

Da sich die österreichischen Banken nicht an der Lösung der Hypo-Krise beteiligen wollen, muss der Staat die finanziellen Risiken der geplanten Abwicklung des Finanzinstituts selbst tragen. Schätzungen zufolge könnten die Kosten 19 Milliarden Euro betragen. Finanzminister Spindelegger betont jedoch, dass eine Bilanz erst in Jahren gezogen werden kann, wenn die Sicherheiten für die uneinbringlichen Kredite veräußert sein werden.

(APA)

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