AK kritisiert zu viele All-In-Verträge: "Wie eine Seuche"

(c) imago stock&people (imago stock&people)
  • Drucken

Diese seien die Ursache dafür, dass Freizeit immer mehr zur Arbeitszeit werde. Aber nur drei Prozent der "Freizeitarbeiter" machen es aus Jobangst.

Immer mehr Beschäftigte sind auch in der Freizeit für den Dienstgeber da. Jeder dritte Beschäftigte arbeitet auch in der Freizeit. 17 Prozent haben kein privates Handy mehr und 11 Prozent einen Dienstlaptop. 18 Prozent der Arbeitnehmer haben einen All Inclusive-Vertrag - also Überstunden fix inkludiert, geht aus einer Umfrage im Auftrag der Arbeiterkammer hervor. "Diese All In-Verträge breiten sich aus wie eine Seuche", meinte heute dazu AKOÖ-Präsident Johann Kalliauer.

Durch die langen Arbeitszeiten lassen sich auch Beruf und Privatleben schlechter vereinbaren. schreibt die AK. Während 83 Prozent der Beschäftigten ohne All in Vertrag Familie und Job gut vereinbaren können, sind es bei Beschäftigten mit All in Vertrag nur 74 Prozent.

Arbeit in der Freizeit
Arbeit in der Freizeit(c) APA

Leistungsumfang nicht immer klar definiert

Es sei längst nicht mehr so, dass diese Verträge nur Führungskräften angeboten würden. Selbst Facharbeiter würden diese aufgedrängt, was auch an der steigenden Zahl von psychisch bedingten Erkrankungen zum Beispiel bei Bauarbeitern sichtbar sei. Oft sei bei den All In-Verträgen nur schwer ersichtlich welche Leistungen abgegolten werden, so Kalliauer vor Journalisten.

Überraschend ist, dass nur drei Prozent der Personen, die in der Freizeit arbeiten, dies aus Jobangst tun. Bei einfachen Arbeitern ist dieser Wert allerdings weit höher.

Arbeitslose mit pessimistischer Einschätzung

Doch nicht nur zu viel Arbeit führe zu psychischen Belastungen, auch Arbeitslose würden unter ihrer Situation zusehends leiden. Zwei Drittel der Arbeitslosen würden die künftige Entwicklung der Wirtschaft schlecht einschätzen - bei der arbeitenden Bevölkerung sei das nur ein Drittel.

Die Hälfte der Arbeitslosen erhält unter 825 Euro im Monat. 52 Prozent der Arbeitssuchenden gaben an, mit dem Geld mehr schlecht als recht über die Runden zu kommen. Während 39 Prozent der Beschäftigten mit ihrem Einkommen "gut" auskommen, sind es bei den Jobsuchenden nur 4 Prozent.

Mehr Augenwerk auf psychische Schäden

Seit einem Jahr müssen die Arbeitgeber ihre Beschäftigten nicht nur vor körperlicher Gesundheitsbeeinträchtigung, sondern auch vor psychischen Schaden schützen, gab die Organisation "Great Place to Work" am heutigen Donnerstag in einer Aussendung zu bedenken. "Laut der Novelle des ASchG1 (ArbeitnehmerInnenschutzgesetz), die vor einem Jahr in Kraft getreten ist, muss vom Arbeitgeber geprüft und dokumentiert werden, ob psychische Fehlbelastungen vorliegen und welche Gegenmaßnahmen gegebenenfalls gesetzt wurden", so die Organisation.

>> Link zu Arbeitsklimaindex der AK

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.