Wienerberger: Das zweite Standbein trägt mit

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Der Ziegelproduzent Wienerberger ist 2013 nah an die Gewinnzone zurückgekehrt. Das neue Röhrengeschäft trug wesentlich dazu bei. 2014 stimmt vorsichtig optimistisch.

Wien. Ganz in den grünen Bereich hat es der Ziegelhersteller Wienerberger 2013 nicht geschafft, sodass das Minus nun schon das zweite Jahr in Folge anhält. Aber es war immerhin knapp. Wie aus den gestern mitgeteilten Zahlen hervorgeht, konnte der Verlust um 81 Prozent auf 7,8 Mio. Euro reduziert werden. Angesichts der widrigen Bedingungen – zur baufeindlichen Witterung Anfang des Jahres kam das Faktum, dass wesentliche Zielmärkte in Ost- und Westeuropa gar unter das Niveau des Krisenjahres 2009 gerutscht sind – könne man rückblickend „mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein“, wie Wienerberger-Chef Heimo Scheuch sagte. Das sahen auch die Aktionäre so: In einem tiefroten Umfeld auf der Wiener Börse legte Wienerberger zwischenzeitlich um gut ein Prozent zu. Positiv wirkte sich aus, dass die Dividende bei zwölf Cent bleiben soll.

Auch beim Umsatz konnte Wienerberger mit einer Steigerung um 13 Prozent auf 2,66 Mrd. Euro überraschen. Das Ebitda erhöhte sich um neun Prozent auf 266 Mio. Euro. Einen deutlichen Beitrag dazu leistete der 2012 übernommene Röhrenspezialist Pipelife, der im Vorjahr erstmals volle zwölf Monate konsolidiert wurde. Dieses zweite Standbein neben der Ziegelsparte trug 39 Prozent zum Umsatz und 38 Prozent zum Ebitda bei. „Ein gewaltiges Wachstumspotenzial“ bescheinigt Scheuch dem Röhrengeschäft. Für 2014 aber müssten Aktionäre mit einem Ergebnisrückgang für diesen Sektor rechnen. Der Grund: Im Vorjahr konnten gleich mehrere Großaufträge aus der Energiebranche an Land gezogen werden. Diese guten Ergebnisse 2014 zu wiederholen, werde laut Scheuch schwierig.

Weitere Liegenschaftsverkäufe

Alles in allem starte man 2014 von einem sehr niedrigen Niveau aus, sagte Scheuch. Aber der Ausblick sei freundlicher, weshalb man 2014 in die Gewinnzone zurückkehren sollte. Für das Ebitda wird eine Steigerung auf 300 Mio. Euro veranschlagt. Etwa zehn Mio. Euro sollten aus Liegenschaftsverkäufen kommen. Seit 2012 wurden durch solche Verkäufe 25 Mio. Euro eingespielt, bis 2016 sollten es insgesamt 100 Mio. Euro sein. Viele Liegenschaften liegen in Osteuropa, weshalb man konjunkturbedingt bedächtig vorgehe, meint Finanzvorstand Willy Van Riet: „Wir verscherbeln nicht.“

Wienerberger sieht mit dem abgelaufenen Jahr auch das Restrukturierungsprogramm gleichsam abgeschlossen. Seit 2009 wurden 60 Werke geschlossen und über 3000 Stellen abgebaut. 2014 wurden 19 Mio. Euro an Kosten eingespart, für heuer ist noch eine Senkung von 17 Mio. Euro geplant.

Durchwachsener Optimismus

Von der Restrukturierung ins Wachstum lautet die Devise. Wegen der Akquisitionen wurden 2013 wieder um 5,6 Prozent mehr Leute beschäftigt: insgesamt 13.787. Was den Wachstumsoptimismus für 2014 betrifft, so verweist Wienerberger auf die Erholung des Wohnungsbaus in Deutschland und Großbritannien. In Osteuropa wird Polen ein Wachstumspotenzial von fünf Prozent bescheinigt, während Ungarn, wo von ursprünglich elf Werken nur noch drei übrig sind, ein Sorgenkind bleibt. In Österreich und der Schweiz dürfte das Geschäft laut Scheuch stagnieren, in Frankreich und den Niederlanden weiter zurückgehen. Die im Februar von Analysten ausgegebenen Kursziele liegen vorwiegend unter der aktuellen Marke von 13,4 Euro. Dass die Aktie im Vorjahr um 66 Prozent nach oben schoss, erklärt Scheuch mit einer Vorwegnahme der Konjunkturerholung in den USA, Großbritannien und Europa und damit, dass das Röhrengeschäft erst 2013 richtig vom Markt registriert wurde. (est)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.02.2014)

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