Erste-Bank-Gewinn bricht um 87 Prozent ein

PK ERSTE GROUP 'FINANZERGEBNIS 2013': TREICHL/GOTTSCHLING
PK ERSTE GROUP 'FINANZERGEBNIS 2013': TREICHL/GOTTSCHLING(c) APA/HERBERT PFARRHOFER
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Der Nettogewinn der Erste Bank ging im Vorjahr von 483,5 Millionen Euro auf 61 Millionen Euro zurück. Grund sind Abschreibungen in Osteuropa. Daher wird die Dividende halbiert. Die Aktie verlor am Freitag zehn Prozent.

Wien. Die Erste Bank ist in Österreich immer die erste Großbank, die ihre Bilanzzahlen präsentiert. Doch 2013 ist für das Institut besonders schlecht gelaufen. Der Nettogewinn brach von 483,5 Millionen Euro auf 61 Millionen Euro ein. Im vierten Quartal 2013 machte die Bank sogar einen Verlust von 369,3 Millionen Euro, wie sie am gestrigen Freitag mitteilte. Die Aktionäre sind darüber nicht begeistert. Die Aktie verlor bis zum späten Nachmittag zehn Prozent. Trotzdem will die Erste Bank eine Dividende zahlen. Allerdings wird die Ausschüttung von 0,4 Euro auf 0,2 Euro pro Aktie reduziert.

Grund für die schlechten Zahlen sind Wertberichtigungen in Osteuropa. Die Erste Bank hat vor der Finanz- und Wirtschaftskrise in Osteuropa einige Banken teuer zugekauft. Im Vorjahr musste der Firmenwert der Rumänien-Tochter BCR um 281 Millionen Euro und der Wert der Kroatien-Tochter um 52,2 Millionen Euro abgeschrieben werden. Daneben gab es weitere Firmenwertabschreibungen in der Höhe von 49,8 Millionen Euro.

Das Rumänien-Geschäft hat die Erste Bank bereits in der Vergangenheit belastet. Probleme gibt es auch in Ungarn, wo die Erste Bank im Vorjahr den Verlust auf 109 Millionen Euro verdoppelte.

90 Prozent Steuerquote

Verärgert ist Erste-Bank-Chef Andreas Treichl über die hohe Bankensteuer, die mittlerweile nicht nur in Österreich, sondern auch in Ungarn und in der Slowakei anfällt. In Summe musste die Erste Bank 311 Millionen Euro an Banken- und Finanztransaktionssteuern zahlen. Davon entfielen 166,4 Millionen Euro auf Österreich. „Die Steuerquote der Erste Group liegt mittlerweile bei 90 Prozent“, so Treichl.

Mit einem blauen Auge kam die Erste Bank in der Ukraine davon. Sie konnte im Vorjahr ihre Ukraine-Tochter an lokale Investoren verkaufen. In Summe verlor die Erste Bank in der Ukraine aber 300Millionen Euro. Trotzdem ist das Institut immer noch mit 435Millionen Euro in der Ukraine engagiert. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Firmenkredite. Die ukrainischen Kunden sollen aber über eine gute Bonität verfügen, versichert die Erste Bank. Von der Kontensperre von 18 Mitgliedern des gestürzten ukrainischen Regimes ist die Erste Bank nach eigenen Angaben nicht betroffen.

Im Vorjahr ist die Zahl der Mitarbeiter um 3700 auf 45.670 gesunken. Dies hängt hauptsächlich mit dem Verkauf der Ukraine-Tochter (dort gab es 1530 Beschäftigte) und einem Sparprogramm in Rumänien zusammen.

Für heuer ist Treichl nicht allzu optimistisch. Er geht davon aus, dass das Betriebsergebnis auf dem Vorjahresniveau stagnieren wird. Die niedrigen Zinsen schmälern die Erträge, und auch das Kreditgeschäft stagniert, weil sich viele Kunden mit größeren Investitionen zurückhalten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.03.2014)

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