Ukraine: Steigen die Gaspreise in Österreich?

Gasflamme erines Gasherdes
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Die Hälfte des Erdgases kommt aus Russland. Laut OMV ist derzeit aber weder ein Gas-Engpass noch eine Preiserhöhung absehbar.

Bedroht die Krim-Krise die Gasversogung Österreichs - oder steuern wir auf eine gesalzene Erhöhung der Energiepreise zu? Während Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) beruhigt, sieht man in der Opposition die Situation kritischer: "Gerade die Tatsache, dass durch die Krise auch der Finanzmarkt betroffen ist und beispielsweise die Aktie der Gazprom sich im Sinkflug befindet und die Gaspreise seit gestern gestiegen sind, lassen nicht gerade hoffnungsvoll in die Zukunft sehen", meint etwa Ernest Gabmann vom Team Stronach in einer Presseaussendung. Auf EU-Ebene betonte Energiekommissar Günther Oettinger, die Versorgung mit Gas "ist in jedem Land für Wärme und Strom bei Haushalten und Industrie gewahrt".

Bilateraler Liefervertrag

Zuletzt sorgte der russische Energieriese Gazprom für Schlagzeilen, als er am Dienstag ankündigte, der Ukraine den 30-prozentigen Rabatt zu streichen. Für Österreich habe das keine unmittelbaren Folgen, versicherte ein OMV-Sprecher: Es gebe einen bilateralen Liefervertrag zwischen der OMV und Gazprom, mit der Ukraine habe das nichts zu tun.

Fakt ist, dass Europa nach wie vor stark von Gasimporten aus Russland abhängig ist: Die EU-Kommission gibt den aktuellen Gasbedarf Europas mit 526 Milliarden Kubikmetern an. Fast ein Drittel kommt aus Russland, und davon wiederum rund 30 Prozent über Pipelines durch die Ukraine. Österreich verbraucht knapp acht Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr, rund die Hälfte wird aus Russland importiert. Allerdings ist diese Abhängigkeit Europas vom russischen Gas ein zweischneidiges Schwert, denn die Gasexporte sind Russlands wichtigste Einnahmequelle.  (>> mehr zur Lage der russischen Wirtschaft)

APA

Gasspeicher gut gefüllt

Was passiert nun aber, wenn Gazprom, wie bereits angedeutet, die Gaslieferungen nach Europa über die Ukraine zeitweise unterbricht?

Österreich hat nach dem russisch-ukrainischen Gasstreit von 2009 vorgesorgt und seine Gasspeicher ausgebaut. Heute entspricht die gesamte Speicherkapazität von etwa 7,4 Milliarden Kubikmetern fast dem österreichischen Verbrauch eines ganzen Jahres, allerdings gehört dieses Gas nicht zur Gänze Österreich, ein Teil müsste im Bedarfsfall also ins Ausland geliefert werden. Ziemlich genau ein Drittel dieser Kapazität gehört der OMV. "Wir sind für viele, viele Monate abgesichert", versicherte OMV-Chef Gerhard Roiss. Nach Angaben der E-Control sind die österreichischen Gasspeicher zu einem Drittel gefüllt.

(APA/Red.)

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