Energieagentur fordert Tempo 100 auf Autobahnen

THEMENBILD: TEMPO 100 AUF A1 IN OBEROESTERREICH
THEMENBILD: TEMPO 100 AUF A1 IN OBEROESTERREICH(c) APA (RUBRA)
  • Drucken

Um einen effizienteren Umgang mit Energie zu schaffen, brauche es auch unpopuläre Maßnahmen, so die Energieagentur. Sie schlägt eine deutliche Herabsetzung der Tempolimits vor.

Wien. „Jeder hat es selbst in der Hand, seinen Energieverbrauch beim Autofahren um zehn bis 15Prozent zu senken. Das ist der Unterschied, ob man 130 oder 100km/h auf der Autobahn fährt“, sagte Peter Traupmann, Chef der heimischen Energieagentur, am Dienstag vor Journalisten. Der Energie-Thinktank – der von mehreren Ministerien, den Bundesländern und den heimischen Energieversorgern finanziert wird – empfiehlt daher in der Diskussion um mehr Energieeffizienz auch „unpopuläre Maßnahmen“. Etwa die Herabsetzung des Tempolimits auf der Autobahn auf 100km/h sowie jenes auf Landstraßen auf 80km/h. „In wesentlich größeren Ländern wie Kanada oder den USA ist dies ganz normal“, so Traupmann.

Aber auch über das Steuersystem könne der Anreiz vergrößert werden, auf andere Verkehrsmittel umzusteigen. „25 Prozent der Fahrten sind kürzer als zwei Kilometer.Hier steckt ein gewaltiges Potenzial drinnen.“ Jene Autofahrer, die über ein geringes Einkommen verfügen und aus beruflichen Gründen auf das Auto angewiesen sind, sollten bei einer Verteuerung von Benzin und Diesel aber entlastet werden.

Österreich unter EU-Schnitt

Grundsätzlich sei Österreich bei den Treibstoffpreisen nämlich immer noch unter dem EU-Durchschnitt. Und auch gegenüber den Nachbarländern sei der Kraftstoff in der Regel günstiger. Dies, obwohl die Steuerbelastung auch 2013 über 50 Prozent betragen hat (siehe Grafik). Damit ist dieser Wert seit dem Jahr 2009 um rund zehn Prozentpunkte gefallen. Damals machte der Steueranteil sogar knapp 60 Prozent aus. Grund dafür ist die Mineralölsteuer, die je Liter berechnet wird. Ist der Netto-Treibstoffpreis – wie im Jahr 2009 – geringer, steigt automatisch der Steueranteil am Bruttopreis, den die Autofahrer zahlen.

(c) Die Presse

2840 Euro pro Jahr für Energie

Die Hand hält der Fiskus aber nicht nur bei Treibstoffen auf, auch bei anderen Energieträgern wie Strom oder Gas wandert ein erklecklicher Anteil in das staatliche Budget. So zahlte ein durchschnittlicher Haushalt laut Energieagentur im Vorjahr 2840 Euro für Treibstoffe, Heizenergie und Elektrizität. Das sind 7,2 Prozent der gesamten Ausgaben eines Haushaltes. Der größte Teil (40 Prozent) fällt dabei in der Mobilität an, gefolgt von Wärme und Warmwasser (32 Prozent) und Strom (28 Prozent). Mit 1022 Euro flossen 36 Prozent davon in Form von Steuern und Abgaben (großteils) an den Finanzminister. In Summe lukrierte der Staat durch den Energieverbrauch der Österreicher somit 3,8 Mrd. Euro.

„Energie ist dort ein Luxusgut, wo man nicht steuernd eingreifen kann“, ist sich Traupmann der Bedürfnisse vieler Österreicher bewusst. Daher sei auch eine Verteuerung der Heizenergie sowie des Stroms keine sinnvolle Idee. Beim Verkehr gäbe es aber noch Spielräume. Nicht zuletzt, da die Energiekosten im Vorjahr gefallen sind und inflationäre „Preisdämpfer“ waren. (jaz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.03.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Austrian steel group Voestalpine Chief Executive Wolfgang Eder listens to journalists´ questions during a news conference in Vienna
International

WKO zu Klima: „Klassenbeste sollten alles gratis bekommen“

Mit den neuen Klimazielen zünde die EU den „Entindustrialisierungsturbo“, warnt Voest-Chef Eder. Auch Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner warnte bereits vor überhasteten Beschlüssen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.