Die UniCredit-Tochter verbuchte wegen Abschreibungen einen Rekordverlust von 1,6 Milliarden Euro. Fehler will Bank-Chef Willibald Cernko keine eingestehen.
Weil alle Firmenwerte von osteuropäischen Banktöchtern auf null gestellt wurden, schrieb die Bank Austria 2013 einen Rekordverlust von 1,6 Milliarden Euro. Willibald Cernko, der Chef der Wiener UniCredit-Tochter, bezeichnete den Verlust als "Befreiungsschlag". Fehler will er im Interview mit dem "Ö1"-Morgenjournal keine eingestehen. Die Bank Austria sei mit ihrer Expansion in den 1990ern und Anfang der 2000er nicht zu optimistisch gewesen: "Damals hat man für eine Bank bis zum fünffachen des Buchwertes bezahlen müssen, es waren ja auch die Aussichten sehr positiv."
"Gigantische Wachstumsraten passé"
Diese gigantischen Wachstumsraten der Vergangenheit seien "passé, die kommen nicht wieder". Daher habe man die Werte einer neuen Realität anpasst. Ein Rückzug aus Osteuropa schließt Cernko aber definitiv aus. Er spricht von einem weiterhin "hoch attraktiven Markt", in dem die Bank auch in Zukunft wachsen will.
Angesprochen auf den geplanten Rückzug aus der Ukraine, den er noch vor wenigen Monaten ausgeschlossen hatte, meinte Cernko, dass es einen Interessenten gibt. Und dass sich die Bank stärker auf jene Märkte konzentrieren wolle, wo es stabilere Wachstumsaussichten gibt. Dass die Ukraine-Tochter der Bank Austria jetzt doch zum Verkauf steht, liege daran, dass jemand Interesse an der Bank hat, sagt Cernko. "Zum zweiten ist es auch eine Entscheidung, dass wir uns stärker auf jene Märkte konzentrieren, wo wir langfristig deutlich bessere und stabilere Wachstumsaussichten haben."
"Geändertes Kundenverhalten in Österreich"
Zu einem möglichen Jobabbau äußerte sich der Bank-Austria-Chef im Morgenjournal nur sehr wage. Durch die Rekordabschreibung würden „keine zusätzlichen Belastungen" entstehenden, das Kundengeschäft sei „kerngesund". Man müsse aber ein „geändertes Kundenverhalten" akzeptieren (Stichwort: Online-Banking).
Eine Insolvenz der notverstaatlichten Hypo Alpe Adria beurteilt Cernko nach wie vor als "brandgefährlich".
>> Bericht im "Ö1"-Morgenjournal
(sk)