Wolford halbiert Gewinn

Wolford
Wolford(c) Clemens Fabry
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Der österreichische Strumpfriese stellt sich gerade neu auf. Teile der Produktion wurden nach Slowenien ausgelagert. In der Unternehmenszentrale in Bregenz verbleiben Produktentwicklung, Marketing und die Textilproduktion.

Wien/Bregenz. Die schwierigen Zeiten für den börsenotierten österreichischen Strumpf- und Wäschehersteller Wolford halten an. In den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2013/14 hat der Vorarlberger Textilkonzern seinen Gewinn nahezu halbiert.

Der Gewinn nach Steuern sank um 45 Prozent von 3,17 auf 1,74 Mio. Euro. Der Umsatz blieb mit 123,42 Mio. Euro stabil. Die Restrukturierung ist noch lange nicht abgeschlossen. Im Dezember hatte der mittlerweile aus der Firma ausgeschiedene Vorstand Holger Dahmen mitgeteilt, dass „alle Filialen auf dem Prüfstand stehen“. Dieser Prozess sei noch voll im Gange, bestätigte Vorstand und Unternehmenssprecher Axel Dreher der „Presse“ am Freitag.

Produktion in Slowenien

Gespart hat man bisher vor allem durch die Verlagerung der Produktion nach Slowenien. In der Unternehmenszentrale in Bregenz verbleiben Produktentwicklung, Marketing und die Textilproduktion. In Slowenien ist nun die gesamte Konfektion angesiedelt, also die Strumpf- und Wäscheproduktion.

Aus der Verlustzone herausgerissen hat Wolford in den ersten neun Monaten das Weihnachtsgeschäft im dritten Geschäftsquartal. Im Gesamtjahr wird jedoch wieder ein Betriebsverlust von fünf Mio. Euro erwartet, so Dreher. Grund dafür seien – neben dem typischerweise schwachen Geschäft im vierten Quartal – auch „nicht wiederkehrende Aufwendungen“ für die Restrukturierung in Höhe von drei Mio. Euro.

Für die Filialen auf dem Prüfstand liege der Fokus auf einer Profitabilitätssteigerung. „Wir haben konkrete Programme laufen, um die Frequenz und den Umsatz zu erhöhen“, sagt Dreher. Zugesperrt wurde bisher nur vereinzelt – in Österreich einer von 18 Standorten, ein Geschäft in Bludenz. Für einige Standorte im Ausland sei man auf der Suche nach Partnern. Wolford hat derzeit in 70 Ländern 120 eigene Boutiquen, sogenannte Monobrand-Stores, die 57 Prozent des Umsatzes generieren. Den Rest erwirtschaften 87 partnergeführte Standorte. Obwohl das Geschäft der Shops in Warenhäusern und im Fachhandel in Europa schwächelt, hält Wolford an diesem Vertriebsmodell fest. „Warenhäuser haben vor allem in Deutschland ein Problem“, sagt Dreher und verweist darauf, dass in Tokio am Freitag ein neuer Wolfordshop in einem Departmentstore eröffnet wurde. Europa, in dem Wolford 80 Prozent des Geschäftes macht, sei immer noch ein schwieriger Markt. Dort arbeite man an der Schärfung der Marke: weg von allem, was nicht Strumpf oder Wäsche ist.

Strümpfe für 20 Euro

Die Kritik von Branchenexperten, dass Wolford für eine Luxusmarke zu billig und für den Mittelstand zu teuer sei, will Dreher nicht gelten lassen. Ein Zugeständnis an die Konsumentin mit der kleineren Brieftasche gibt es aber: Demnächst will man eine Strumpflinie im Preiseinstiegssegment auf den Markt bringen. Ein Wolford-Strumpf ist dann schon für schlappe 20 Euro zu haben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.03.2014)

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