Tourismus: Städte fallen zurück

Oesterreich - Wien - Stephansdom
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Wenn man den Erfolg nicht an Nächtigungen, sondern am Ertrag misst, liegen die Städte hinten. Wien etwa liegt, was die Nächtigungen anbelangt, auf Platz eins, beim Umsatz pro Bett allerdings nur auf Rang 83.

Wien. Seit Jahren überschlagen sich die Jubelmeldungen über steigende Nächtigungszahlen. Besonders Wien reiht Rekord an Rekord.

Doch mehr Nächtigungen bedeuten nicht notwendigerweise mehr Umsatz. Über Erfolg oder Misserfolg entscheidet ein Zusammenspiel an Faktoren wie etwa die Auslastung und der Umsatz pro Bett. In der jährlich erstellten Destinationsstudie der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), die ein Ranking der erfolgreichsten österreichischen Urlaubsdestinationen vornimmt, zeigt sich, dass die Stadthotels im Vergleich zu anderen Urlaubsregionen eine wirtschaftlich schwache Performance abliefern.

(c) Die Presse

Die Bundeshauptstadt etwa liegt zwar, was die Nächtigungen anbelangt, unangefochten auf Platz eins, beim Umsatz pro Bett allerdings nur auf Rang 83, bei der Auslastung auf Rang43. Im Städte-Ranking verhältnismäßig noch am besten schneidet die Stadt Salzburg (inklusive Umgebung) ab.

Betrachtet man die Entwicklung der Zimmerpreise im Zehnjahresvergleich, zeigt sich ein starker Preisverfall. 2004 kostete ein Hotelzimmer in Wien noch im Schnitt knapp unter 150 Euro. 2014 sind es nur mehr 100 Euro. Und das, obwohl die Zahl der Vier- und Fünfsternhotels im selben Zeitraum stark gestiegen ist.

Hoteliers verdienen weniger

„Die Auslastung ist nicht das größte Problem der Betriebe, sondern der Preisverfall“, sagt Franz Hartl, Geschäftsführer der österreichischen Hotel- und Tourismusbank.

Die zu niedrigen Preise hätten zur Folge, dass die stetig steigenden Kosten für Personal, Betriebsaufwendungen, Energie und Marketing nicht ausgeglichen werden können. Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern sei dementsprechend in den letzten zwölf Jahren um über zehn Prozent gesunken. „Herausreißen“ würden die Hoteliers nur die zurzeit sehr niedrigen Zinsen – diese sind heute um 32 Prozent geringer als noch vor zehn Jahren.

Die drei wirtschaftlich erfolgreichsten Destinationen waren 2012 Zell am See, Wilder Kaiser und Saalfelden. Alle drei würden sich, so ÖHV-Generalsekretär Thomas Reisenzahn, durch Investitionen in die Infrastruktur und in neue Produkte auszeichnen. In Zell am See gebe es zum Beispiel mit dem Alpine Coaster die erste Alpen-Achterbahn. Zudem bringe man mit Events wie dem Iron Man auch in der Nebensaison vermehrt Gäste in die Region. (es)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.03.2014)

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