Baumax: Branchennaher Investor als letzter Ausweg?

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Die Zeit drängt. Die Banken sträuben sich, sie sehen sich weder als Arbeitgeber noch als Kunstmäzene. Bei einem Runden Tisch wird heute im Bundeskanzleramt die Zukunft von Baumax sowie der Kunstsammlung des Firmengründers Essl beraten.

4000 Arbeitsplätze in Österreich und weitere 5000 im Ausland sind ein ausreichendes Argument, um auch die Bundesregierung bei der Rettung der in Zahlungsschwierigkeiten stehenden Baumarktkette Baumax auf den Plan zu rufen. Gesucht wird aber letztlich ein Investor mit Branchenkenntnissen, der dem Unternehmen eine Perspektive gibt, sind sich Branchenkenner einig.

Heute Nachmittag findet ein "Runder Tisch" mit Ministern, österreichischen Gläubigerbanken und Unternehmensvertretern statt. Entscheidungen zeichnen sich im Vorfeld noch nicht ab. Firmengründer Karlheinz Essl hat seine umfangreiche Kunstsammlung zur Disposition gestellt, um etwas Geld für die Sanierung aufzubringen. Mit einem Wert von 86 Mio. Euro ist das zwar zu wenig, die Verbindlichkeiten - eine Mrd. Euro, davon knapp die Hälfte besichert - von bauMax abzudecken, könnte aber doch zur kurzfristigen Liquidität beitragen. Offen ist allerdings noch, wer die Sammlung übernehmen könnte. Die Republik hat dafür kein Geld vorgesehen, machte SP-Kulturminister Josef Ostermayer schon im Vorfeld der heutigen Veranstaltung klar. Die Banken seien in der Pflicht, sowohl beim Ankauf der Sammlung als auch für eine "Jobgarantie", meint er.

Banken winken ab

Die Banken wiederum sehen sich weder als Kunstmäzene noch als Arbeitgeber. Nur ein Eigentümer könne eine Jobgarantie geben, hieß es am Mittwoch von Bankenseite zur APA - und die Zeiten, als Banken Firmen übernahmen, sind vorbei. Logische Konsequenz: Baumax braucht kurzfristig frisches Geld sowie einen strategischen Investor mit Kapital und Branchenkenntnissen. Geld aus dem Verkauf der Kunstsammlung könnte kurzfristig auch zur Umstrukturierung des Unternehmens Luft schaffen. Wenn es dann auch noch ein sinnvolles Konzept gibt, müssen wohl die Banken etwas nachlassen.

Auch wenn - in der Reihenfolge ihre Engagements - Raiffeisen, Bank Austria und Erste Bank die größten Gläubiger von bauMax sind, hat das Unternehmen auch im Ausland Schulden. Damit ein Deal zustande kommt, müssten alle einem Forderungsnachlass zustimmen. Die Zeit ist aber knapp und bisher ist kein Zukunftskonzept für bauMax bekannt. Ende April ist eine Gläubigerversammlung angesetzt, bis dahin sollten belastbare Szenarien vorliegen. Insbesondere sollte man wissen, wer und unter welchen Bedingungen bereit ist, in das Unternehmen zu investieren.

(APA)

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