Man wolle keine Lohnerhöhungen mehr für den Finanzminister verhandeln, kritisiert der ÖGB – und pocht auf eine Steuerreform.
Die Debatte über den Wirtschaftsstandort Österreich ist wieder neu aufgeflammt. Und zumindest in einem Punkt sind sich Ökonomen, Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter einig: Die Steuern auf Arbeitseinkommen sind zu hoch. Trotz guter Kollektivvertragsabschlüsse (im Schnitt gab es im Vorjahr 2,4 Prozent mehr Lohn), bleibt am Ende nicht mehr in der Geldbörse: Einen Großteil frisst die Inflation, den Rest die "kalte Progression": Die Steuersätze wurden nicht an die Preissteigerungen angepasst.
Er habe es satt, Lohnerhöhungen für den Finanzminister zu verhandeln, kritisierte ÖGB-Chef Erich Folgar. Am Donnerstag legten Vertreter der Fachgewerkschaften im "Ö1-Morgenjournal" noch einmal nach: Bau-Holz Chef Josef Muchitsch spricht von einem "unerträglichen Zustand".
"Millionärssteuer gehört eingeführt"
Und der den Chef der Produktionsgewerkschaft Rainer Wimmer meint: "Die Lohnsteuer gehört runter und die Millionärssteuer gehört eingeführt." Denn mehr als ein Drittel des Gesamtbudgets seien Steuern, die von den Arbeitnehmern finanziert werden und nur 1,2 Prozent werde aus Vermögen lukriert. Aber auch ohne Vermögenssteuer drängt die Gewerkschafter auf eine rasche Reform des Steuersystems. So soll der Eingangssteuersatz, von 36 auf 25 Prozent gesenkt werden.
Auch die Industriellenvereinigung pocht auf Steuersenkungen. Generalsekretär Christoph Neumayer warnt eindringlich vor Firmenabwanderungen aus Österreich. Ein Grund dafür seien die hohen Arbeitskosten: Mit durchschnittlichen 31,40 Euro pro Stunde liegt Österreich hier im europäischen Spitzenfeld.
>>> Bericht im „Ö1-Morgenjournal"
(Red.)