Eybl-Verkauf: Alle Beteiligten auf Tauchstation

Intersport Eybl
Intersport EyblMichaela Seidler
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Die Zukunft von Jobs und Marken bleibt ungewiss. Nach mehr als 80 Jahren geht damit die Ära der Famile Eybl als Sporthändler zu Ende.

Wien/Wels. Nach dem überraschenden Komplettverkauf von Sport Eybl/Sports Experts an den britischen Sportdiskonter Sports Direct halten sich der neue Alleineigentümer und die Gründerfamilie Eybl weiterhin bedeckt. Kurzzeit-Geschäftsführerin Catrin Aschenwald-Eybl, die sich im März aus der Unternehmensführung zurückzog, sagte lediglich, die ehemalige Eigentümerfamilie werde sich dazu nicht äußern. „Zu Jobs und Marken sind keine Entscheidungen gefallen“, verlautete von der Sport-Eybl-Pressestelle. Nächste Woche soll es ein Statement geben.

Nach mehr als 80 Jahren geht damit die Ära der Famile Eybl als Sporthändler zu Ende. Laut Firmenbuch übernahmen die Briten am 2. April die bisher von der Gründerfamilie gehaltenen Anteile. Bei den rund 1900 Mitarbeitern – die von der Geschäftsführung nicht über die Komplettübernahme informiert wurden – und bei den Lieferanten herrscht nun Verunsicherung über die Zukunft der Marken Sport Eybl und Sports Experts. Branchenvertreter erwarten eine Neuausrichtung von Sport Eybl als Diskonter.

Mehr Tempo bei Sanierung

Sport Eybl & Sports Experts ist mit einem Jahresumsatz von mehr als 300 Mio. Euro der größte Sportartikeleinzelhändler in Österreich, fuhr aber in den Geschäftsjahren 2011/12 und 2012/13 Verluste in zweistelliger Millionenhöhe ein. 2012/2013 sank der Gesamtumsatz um über 20 Prozent. Im Mai 2013 zahlte Sports Direct für 51 Prozent des Familienunternehmens 10,5 Mio. Euro plus 30 Mio. Euro Eigenkapital. Den Verkaufspreis für die restlichen 49 Prozent wollte Catrin Aschenwald-Eybl nicht beziffern.

Bei der Sanierung drückt der neue britische Alleineigentümer nun aufs Tempo. Seit seinem Einstieg im Mai 2013 wurden bei Sport Eybl/Sports Experts die IT-Programme vereinheitlicht, Teile des Einkaufs zusammengelegt und der Onlineshop von Sport Eybl ausgebaut. Zu Spekulationen über einen kompletten Umbau zum Billiganbieter meinte Sport-Eybl-Geschäftsführer Mike Weccardt vor rund einem Monat, das halte er „für höchst unwahrscheinlich“. Schon damals schloss er allerdings nicht aus, dass über einen einheitlichen Markt- und Markenauftritt nachgedacht werde. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2014)

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