Deutschland: Polizei kritisiert Rosenbauer-Wasserwerfer

Der Wasserwerfer 10000 von Rosenbauer.
Der Wasserwerfer 10000 von Rosenbauer.Wikipedia/Klaus Gaeth
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Die Thüringer Polizei beschoss den "WaWe 10" mit Eiern und Bällen. Mit dem Ergebnis war sie nicht zufrieden. Beim österreichischen Hersteller kann man die Kritik nicht nachvollziehen.

Der oberösterreichische Unternehmen Rosenbauer könnte in Deutschland in Erklärungsnot geraten. Der Grund: Die Thüringer Polizei beschoss einen Wasserwerfer 10000 (kurz: WaWe 10), den Rosenbauer für Länder-Polizeien in ganz Deutschland fertigte, mit Wurfgeschossen und übt nach dem Test heftige Kritik. Bei der Übung sollten Polizeiführer eigentlich von den den Vorzügen des neuen Einsatzfahrzeugs überzeugt werden. Das Ergebnis bezeichnen deutsche Medien nun als "peinliche Panne". Denn es sei zu drei faustgroßen Schäden an der Polycarbonat-Panzerverglasung gekommen, wie die Polizei dem TV-Sender MDR berichtete. Dabei seien nicht einmal Steine zum Einsatz gekommen, wie es bei Protesten gelegentlich vorkommt, sondern Eier, Tennisbälle und halb gefüllte PET-Flaschen (0,5 Liter).

Ein solcher Schaden sei nicht nachvollziehbar, so die Landespolizeidirektion. Eine Schadensmeldung sei bereits an den deutschen Bund geschickt worden, welcher Rosenbauer um eine offizielle Stellungnahme gebeten haben soll.

Rosenbauer: "Das sind Kratzer"

Eine Rosenbauer-Sprecherin erklärte dagegen im Gespräch mit der "Presse", das Unternehmen habe erst aus den Medien von den Vorwürfen erfahren. Offizielle Anfrage habe es keine gegeben. Die Kritik kann man bei Rosenbauer nicht ganz nachvollziehen: "Da gibt es keine faustgroßen Löcher. Es sind Kratzer", so Gerda Königstorfer. Es sei allgemein bekannt, dass Polycarbonat spröde sei und es daher zu Rissen kommen kann. Königstorfer spricht von einem "bekannten Verhalten des Materials". Zerbrechen könne es allerdings nicht. Man wolle nun aktiv auf den Kunden zugehen und Bedenken ausräumen.

Bei Rosenbauer wundert man sich nicht nur über den Schadensbericht, sondern auch über die Vorgangsweise der Thüringer Polizei: "Der Kunde wendet sich normalerweise an uns und geht nicht an die Medien raus". Auch das deutsche Bundesinnenministerium sei über dieses Verhalten nicht "sehr erfreut", so Königstorfer.

Die Einzelheiten zum Hergang und Schaden werden derzeit mit allen Beteiligten geklärt", sagte Ministeriumssprecherin Pamela Müller-Niese am späten Dienstagnachmittag."Bisher sind derartige Schäden an den neuen WaWe 10 nicht aufgetreten." Seit Herbst 2013 wurde er bereits dreimal von der Polizei eingesetzt.

"Sanfter" Wasserwerfer

Deutschland hat bei Rosenbauer 78 Wasserwerfer vom Typ "WaWe 10" für die Länder-Polizeien bestellt. 18 Wasserwerfer wurden bereits ausgeliefert. Stückpreis: 900.000 Euro. Das 33 Tonnen schwere Modell löst den Vorgänger WaWe9000 ab. Die Polizei soll mit dem neuen Gefährt den Wasserstrahl dank Spezialdüsen dosierter einsetzen können. Durch drei verschiedene Auffächerungen soll das Verletzungsrisiko minimiert werden. Der "WaWe 10" soll vor allem bei Großereignissen wie Fußballspielen und Demonstrationslagern eingesetzt werden.

Rosenbauer zufolge wurden die Spezialfahrzeuge gemeinsam mit der deutschen Bundespolizei konzipiert und entwickelt. Für jedes einzelne Fahrzeug habe es eine Abnahme gegeben. "Von uns ist alles ordnungsgemäß geliefert worden", so das Unternehmen.

>>> zum MDR-Bericht

(sk)

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