Industrie verschärft Kritik an Regierung

Die rückwirkenden Eingriffe zerstörten das Vertrauen, so die Industriellenvereinigung.

Wien. Immer mehr heimische Firmen drohen damit, Konzernteile ins Ausland zu verlagern. Scharfe Kritik kommt nun auch von der Industriellenvereinigung (IV). „Die Standortpolitik in Österreich hat vom Vertrauenskonto maximal abgebucht. Wir sind am ,Ground Zero‘ angekommen“, sagte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer am Donnerstag. Die heimischen Unternehmen brauchten nun „den Wiederaufbau des Vertrauens in den Standort“.

Neumayer prangerte Probleme von „hohen politischen Energiekosten“ bis zu rückwirkenden Belastungen wie bei der Gruppenbesteuerung an. Gerade rückwirkende Eingriffe seien Gift für das Vertrauen in den Standort. Man solle nicht glauben, dass Firmen nun vorhandene Investitionen abtragen, diese müssten sich erst amortisieren. Aber für die Zukunft sei entscheidend, ob neue Projekte in Österreich gestartet werden – oder im Ausland. „Die Frage ist: Investiere ich in die Modernisierung oder überlege ich einen anderen Standort?“

„Erholung mit Gegenwind“

In ihrem Konjunkturbarometer sieht die IV eine „Konjunkturerholung mit Gegenwind“. Es werde zwar weiter Wachstum geben, aber dieses bleibe unterdurchschnittlich. Die Zahl der Jobs sinke dank „guter Auslastung“ nicht mehr – die Fluktuation steige dafür. Man werde „eine überdurchschnittliche Fluktuation bei den Arbeitskräften erleben“, so IV-Chefökonom Christian Helmenstein. Etwa 40 Prozent der Firmen rechnen mit einer Veränderung beim Personalstand. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.04.2014)

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