Nespresso: Clooney wirbt mit Austro-Sackerl für Recycling

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Kaffeekapseln. Im neuen Nespresso-Spot spielt neben Matt Damon und George Clooney ein Sackerl aus Österreich eine tragende Rolle. Es soll die Kunden zum Kapsel-Recycling motivieren.

Nespresso startet in Österreich einen neuen Versuch, seine Kunden davon abzubringen, die Alu-Kapseln einfach in den Hausmüll zu werfen. Mit einem braunen Papiersackerl will man die Kaffeetrinker dazu anhalten, die Kapseln zu sammeln und bei einer von 1300 Stellen abzugeben. Nespresso und andere Hersteller stehen in der Kritik von Umweltschützern, weil die Kapseln viel Müll verursachen und zudem die Aluminiumgewinnung sehr energieintensiv und somit nicht gerade umweltschonend ist. "Ein Verbraucher, der sich Gedanken um Umweltschutz macht, wird sich eher nicht für ein Kapselsystem entscheiden", meint Günter Dehoust vom deutschen Öko-Institut.

Werbesport mit Matt Damon und George Clooney

Nespresso versucht sich dennoch mit einem Recycling-Bag umweltbewusster zu präsentieren. Das Sackerl - der übrigens nicht aus Altpapier, sondern aus Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft besteht - wir in Österreich vom Papierkonzern Mondi hergestellt. Stolz ist man bei Nespresso Österreich darauf, dass es eine tragende Rolle im neuen Werbespot mit George-Clooney und Matt Damon spielt, der ab sofort in ganz Europa ausgestrahlt wird:

Das Sackerl ist zwar europaweit zu sehen, wurde aber für den österreichischen Markt entwickelt. In anderen Ländern sind die Sammelmethoden oft unkomplizierter: So dürfen die Schweizer ihre Kapseln in den Postkasten werfen, die Deutschen in den "gelben Sack" für Verkaufsverpackungen. In Österreich dürfen die Kapseln dagegen eigentlich nicht in die "blaue Tonne" für Metalldosen. "De jure ist die Nespresso-Kapsel keine Verpackung", so Technikdirektor Richard Paulus. Ausnahme ist Wien, wo man eine Vereinbarung mit der Stadt treffen konnte.

Im restlichen Land sollten Nespresso-Kunden die leeren Verpackungen selbst sammeln und zurück ins Geschäft bringen. Die 1300 Sammelstellen befinden sich unter anderem in Geschäften, die Nespresso-Maschinen verkaufen, oder in den eigenen Nespresso-Shops. "Und sehr viele Gemeinden haben Sammelbehälter für Nespresso-Kapseln", so Paulus.

"Kunde sehr umweltbewusst"

Er ist zuversichtlich, dass die Kunden das Sackerl, das sie beim Kauf von Nespresso-Kapseln online sowie in den Shops gratis erhalten, gut annehmen werden. "Wir haben eine starke Nachfrage nach dem Recyclingsystem. In Österreich ist der Kunde sehr umweltbewusst." Ökologieexperten wie Günter Dehoust stehen sogenannten Bringsystemen allerdings skeptisch gegenüber.

Ein leeres Nespresso-Döschen ist zwar mit unter einem Gramm nicht einmal ein Fliegengewicht, aber die Masse macht's: In Deutschland werden heuer Branchenschätzungen zufolge etwa zwei Milliarden Kaffeekapseln von Nespresso, Tchibo und Co. verkauft werden, macht - bei einem Durchschnittsgewicht von 2 Gramm pro Kapsel - 4000 Tonnen Aluminium- und Plastikabfall.

Nespresso nennt keine Zahlen

Wie viele davon im Restmüll landen, ist laut Dehoust schwer zu sagen. Nespresso schweigt sich dazu aus. Nicht einmal, wieviele Kapseln die Nestle-Tochter in Österreich absetzt, verrät der Konzern.

Nespresso lässt seine Döschen von der ARA-Tochter ARES einsammeln und nach Tirol zum Unternehmen Höpperger bringen. Diese trennt dann den Kaffee vom Aluminium. Früher tat das ein Unternehmen aus dem burgenländischen Müllendorf, von dem man sich "freundschaftlich getrennt" habe, wie Paulus auf Nachfrage sagte.

Biogas aus Kaffee

Seit 2012 wird nun auf dem Nespresso-Kaffee in Tirol Biogas und in weiterer Folge Strom erzeugt. Aus einem Sattelzug gebrauchter Kapseln (24 Tonnen) können 3500 Normkubikmeter Methan gewonnen werden, was einem Energieäquivalent von 3500 Litern Dieseltreibstoff entspricht, rechnet der Konzern vor. Das Aluminium geht zurück an Aluhütten.

(APA)

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