"Benetton" und "Esprit": Schwarze Schafe im Ethiktest

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Zehn Jahre nach dem Kinderarbeits-Skandal um "H&M" gibt es immer noch "Ethiksünder" in der Textilindustrie. Positive Überraschung: "H&M" konnte sich zum Vorreiter in Sachen Ethik mausern.

Über die Arbeitsbedingungen in den, meist fernöstlichen, Produktionsstätten der westlichen Textilindustrie ist schon viel geschrieben worden. Nachdem 1997 eine in Schweden ausgestrahlte TV-Dokumentation über Kinderarbeit in philippinischen Fabriken "Hennes & Mauritz" an den Pranger stellte, ist zumindest dort das Bewusstsein für soziale Verantwortung gestiegen. Das Management reagierte und verabschiedete einen freiwilligen Verhaltenskodex, den sämtliche Subunternehmer unterschreiben mussten.

"H&M" vor "Mango" und "C&A"

Zehn Jahre später gibt es aber immer noch "schwarze Schafe" unter den Modeketten, ergibt der Ethiktest des VKI-Magazins "Konsument". In die Bewertung der zehn Modeketten wurden sowohl ökologische als auch soziale Komponenten miteinbezogen. Die schwedische Marke "H&M" schnitt am besten ab. Gefolgt von "Mango " und "C&A". Doch auch am unteren Ende der Rangliste sorgten prominente Marken für negative Überraschungen. "Benetton", "Promod", "Esprit" und "Stefanel" bilden die Schlußlichter im Ethiktest.

Vom Scanner in den "Sweat-Shop"

Der technische Fortschritt macht auch vor der Modebranche nicht halt. Mit jedem verkauften Stück geht automatisch ein Signal zur Nachproduktion vom Scanner im Geschäft an den Zulieferbetrieb in China, Indien oder Marokko. Das Risiko des Händlers wird dadurch minimiert, für die Produzenten bedeutet die technische Neuerung aber eine weitere Verkürzung der Produktionszeiten. Der Druck auf die Hersteller steigt, soziale Auflagen treten in den Hintergrund.

Externe Kontrolle notwendig

Im Zeitalter eines "Code of Conduct" sind Kinderarbeit, Zwangsarbeit oder Behinderung gewerkschaftlicher Aktivitäten zwar grundsätzlich verpönt. Eine freiwillige Selbstverpflichtung macht allerdings nur dann Sinn, wenn es entsprechende Kontrollen gibt. So arbeitet "H&M" beispielsweise mit der "Fair Labor Association" zusammen und "Mexx" seit Kurzem mit der "Fair Wear Foundation". Nur Mango allerdings legt seine Beschaffungskette offen, also die für das Unternehmen tätigen Produktionsstätten. "Benetton" oder "Esprit" hingegen haben noch keine hinreichenden Kontrollen ihrer Produktionsstätten zugelassen.  (Ag./Red.)

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