Steuer-Rebellen in den USA: "Steuern zahlen ist Sklaverei"

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Ein Ehepaar verschanzte sich auf seiner Ranch. Das Motto: Lieber sterben als Steuern zahlen. US-Sheriffs gelang nun die Verhaftung. Das dürfte das Paar endgültig zu Märtyrern machen.

"Steuern sind unser Beitrag für eine zivilisierte Gesellschaft" lautet der Leitspruch der US-Steuerbehörde IRS. Nicht wenige sehen das anders: Rund 500.000 US-Bürger verweigern die Zahlung von Steuern. Das Ehepaar Ed und Elaine Brown verweigerte seit Jahren die Zahlung von Steuern, das sei Skalverei. Monatelang verschanzte sich das renitente Duo auf einer Ranch in Plainfield, New Hampshire. Ihre Verhaftung hat die beiden nun zu Helden der Steuer-Rebellen gemacht.

Pilgerstätte für Steuerhasser

Die Ranch der Browns wurde zur Pilgerstätte für Steuerhasser. Aber nicht nur Gegnern der "fiskalen Raubritterpolitik" öffneten die Browns bereitwillig die Türen: Auch Leute, die die Überlegenheit der weißen Rasse verteidigen und die Anschläge von 9/11 für ein Teufelswerk der US-Regierung halten, wurden hausiert, berichtete "Welt Online". Letztlich wurde dem betagten Paar die Gastfreundschaft zum Verhängnis: Die letzten Gäste waren US-Sheriffs, die die Browns verhafteten. Die Polizisten profitierten vom Überraschungseffekt: "Sie öffneten uns die Tür und wir haben sie dann heraus begleitet", sagte ein Polizeibeamter laut "Spiegel Online".

Das Ehepaar Brown wurde wegen der Weigerung der Zahlung von Einkommenssteuer zu Haftstrafen von je fünf Jahren verurteilt. Die Steuerschuld hatte sich auf über 600.000 Dollar angehäuft. Doch selbst diese Summe hätte nicht mehr gereicht, den Fiskus zufrieden zu stellen. Zu den 600.000 Dollar addierten sich Zinsen, Mahngebühren und Strafgelder - insgesamt zu rund drei Mio. Dollar, so "sueddeutsche.de".


Die Browns argumentierten: Es gebe kein geltendes Gesetz, das sie zwinge, auf ihre Arbeit Steuern zu verrichten. Der Verfassungszusatz zur Einkommenssteuer sei nie ordentlich verabschiedet worden. "Zeig mir das Gesetz und wir zahlen sofort", sagte Ed Brown.

"Wir verlassen die Farm frei oder tot"

Das Paar verbarrikadierte sich auf seiner Ranch. Daraufhin stellten die US-Behörden dem renitenten Duo Strom, Wasser, Gas, Telefon und Internet ab. Sogar dem Postboten wurde der Zutritt zur Ranch verweigert. Trotzdem lebten die Browns autark. Eine Solarzelle, eine Satellitenschüssel und vor allem die Hilfe von zahlreichen Sympathisanten machten es möglich: Die Helden der Anti-Steuer-Bewegung wurden mit Lebensmitteln, Karten-Handys, Munition und anderen Vorräten versorgt.

Gut sichtbar trug das Ehepaar Waffen und Munition. Ed hatte immer einen schussbereiten, großkalibrigen Revolver im Hosenbund. Ed Brown zitierte gern das Motto seines Heimatsstaats New Hampshire: "Live Free or Die". Die Warnung war klar: "Wir verlassen die Farm entweder als freie Menschen oder tot".

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(c) AP (Susan Weems)FBI-Trauma: Waco-Massaker von 1993

Die zwei Eingeschlossenen verglichen ihre Lage gern mit dem Waco-Massaker von 1993. Damals hatten sich Mitglieder der radikalen Davidianer-Sekte mehrere Wochen lang auf einer Ranch verschanzt. Schließlich stürmte das FBI das Gebäude, 82 Sekten-Mitglieder starben - darunter viele Kinder. Das Trauma von Waco war auch der Grund für das Abwarten des FBI. Die Steuerverweigerer sollten nicht zu Symbolen des Widerstands werden.

"Holt die Gewehre raus"

Die Verhaftung der Browns dürfte das Paar nun aber endgültig zu Märtyrern der Anti-Steuer-Bewegung gemacht haben. Sympathisanten verkündeten laut "Spiegel Online" auf der "MySpace"-Seite des Paares: "Wir leben also in einem Polizeistaat. Holt die Gewehre raus". (phu)

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