Teak-Aktie: Risiko-Investment mit Öko-Mascherl

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Von Holz zu Gold? – Linzer Unternehmen Teak Holz International baut Plantagen in Costa Rica aus.

San José/Quepos.Kein Edelholz wächst schneller als Teak. So schnell wie die Bäume wachsen auch die Plantagen in Costa Rica. Dort ist Teak, eines der teuersten Hölzer der Welt, zwar nicht heimisch, trotzdem investieren Nordamerikaner, Finnen, Schweizer, Deutsche und Österreicher in das Tropenholz. Der Mühlviertler Gärtner Klaus Hennerbichler hat vor neun Jahren die ersten Teak-Bäume in den Hügeln westlich der Kordilleren gepflanzt, mittlerweile stehen auf den Plantagen der Teak Holz International AG (THI) mehr als zwei Millionen Bäume.

Zur Finanzierung der Plantagen hat die Erste Bank THI im März an die Börse gebracht. Der Emissionskurs lag bei neun Euro. Mittlerweile notiert die Aktie bei acht Euro. THI rechtfertigt den mangelnden Erfolg damit, dass Teak eine langfristige Anlage sei. Das Holz wird erst nach 15 Jahren geschlagen und verkauft.

Um die Wartezeit auf die Rendite zu verkürzen, will THI nun bestehende Plantagen zukaufen. Das Geld dafür kommt von Frankfurter Bankern. Die DBM Fonds Invest GmbH, eine Tochter der deutschen Privatbank Delbrück Bethmann Maffei, legt den geschlossenen Fonds Tectonia Grandis mit einem Volumen von 60 Mio. US-Dollar (Mindestbeteiligung: 15.000 Dollar) auf. Ab dem dritten Jahr soll Teak-Investment eine Rendite von zwölf bis 16 Prozent pro Jahr abwerfen.

Mit dem Fonds, benannt nach dem lateinischen Namen von Teak, setzt DBM auf „Sustainability“, den Öko-Boom. Die Nachfrage nach Teak steigt, vor allem aus Südost-Asien. Dort wurde Teak lange illegal im Dschungel gerodet, dieses Angebot geht zurück. Dafür wird Teak in Mittel- und Südamerika gepflanzt, auf Plantagen. Das Holz wird etwa für Möbel, Furniere oder im Schiffbau verwendet. Vor allem im Freien ist Teak ideal, da das Holz durch den natürlichen Ölgehalt vor Wind und Wetter geschützt ist und nicht schiefert.

Hohe Preise nur mit Öko-Siegel

Internationale Händler sitzen nun in dem Land an der amerikanischen Kontinentalscheide und suchen Holz, an den Hauptstraßen stehen Schilder: „Wir kaufen Teak“. Vor allem Einkäufer aus Europa und USA wollen nur mehr zertifiziertes Holz aus Plantagen. Schließlich lassen sich Möbel mit Öko-Siegel besser verkaufen. THI bemüht sich seit geraumer Zeit um das FSC-Zertifikat. Die NGO Forest Stewardship Council (FSC) überprüft Plantagen auf ökologisch nachhaltige Bewirtschaftung. Auch das Einhalten sozialer Standards sind Voraussetzung, so müssen etwa alle Plantagenarbeiter angestellt sein. Holz mit diesem Siegel wird am Weltmarkt um acht bis zwölf Prozent teurer gehandelt als Teak aus unkontrolliertem Anbau oder Urwäldern. „Wir erfüllen alle Auflagen und rechnen damit, dass wir das Zertifikat in ein paar Monaten bekommen“, sagt THI-Aufsichtsratschef Thomas Wolfesberger. Im Frühjahr soll Teak aus zugekauften THI-Plantagen mit Siegel verkauft werden. Um den ÖKO-Aspekt des Teak-Investments zu untermauern, hat die THI auch den WWF ins Boot geholt. „Für Costa Rica sind die Plantagen ökologisch und sozial eine positive Entwicklung“, sagt Steve Kretzinger, Forstexperte des WWF Zentralamerika.

Costa Rica: Politisch stabil

Ausschlaggebend für das DBM-Investment bei THI war auch die stabile politische Lage Costa Ricas. Anders als die Nachbarländer Nicaragua und Panama ist Costa Rica seit 1889 eine Demokratie. 1948 hat die „Schweiz Lateinamerikas“, die unter dem Protektorat der USA steht, das Militär abgeschafft. Ausländische Investoren seien, so Pfistermüller, in Costa Rica gerne gesehen.

Derzeit bewirtschaftet THI eine Fläche von 2000 Hektar, bis 2014 soll sie auf 4500 Hektar wachsen. „Man braucht eine kritische Größe, um erfolgreich zu sein“, sagt THI-Finanzvorstand Reinhard Pfistermüller. Durch die Plantagen rentiert sich Teak-Anbau für die Bauern Costa Ricas nicht mehr. Sie verkaufen und arbeiten dort dann im Teak-Wald.

Durch die tropische Lage ist Costa Rica gut für den Teak-Anbau geeignet. Am besten wächst das Tropenholz zehn Grad nördlich und südlich des Äquators. Im Mai hat allerdings ein Bericht für Aufregung und einen Kurseinbruch um zehn Prozent gesorgt, laut dem ein Teil der THI-Plantagen vom Umweltministerium Costa Ricas als für Teak-untauglich eingestuft wurde. Dies wird jedoch von THI dementiert.

THI rechnet mit einem Verkaufspreis von 800 Dollar pro Kubikmeter (mit FSC-Zertifikat). Das entspricht 600 Dollar pro Baum. Laut dem Schweizer Unternehmen Precious Woods würden Preise von 600, in Einzelfällen 900 Dollar pro Kubikmeter allerdings nur für 25 Jahre alte Bäume bezahlt.

Die THI-Bäume, von denen bald über acht Millionen in den tropischen Wäldern Costa Ricas stehen sollen, haben eine Lebenserwartung von 15 Jahren.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.12.2007)

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