Euro bei 1,59 Dollar: "Markt bricht komplett in Panik aus"

(c) AP (Michael Probst)
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Nachdem die US-Notenbank den Diskontsatz am Sonntag gesenkt hat, stieg an den Märkten in Fernost die Angst, die Krise könne weitere Finanzkonzerne bedrohen.

Die jüngsten Sorgen vor einer Ausweitung der internationalen Kreditkrise haben den Euro am Montag auf neue Rekordhöhen getrieben. Nach der Diskontsatzsenkung der US-Notenbank und dem Kauf der angeschlagenen US-Investmentbank Bear Stearns durch JPMorgan Chase wurden die Märkte von der Angst beherrscht, die Krise könne weitere große Finanzkonzerne ins Wanken bringen.

"Markt bricht komplett in Panik aus"

"Der Markt bricht komplett in Panik aus", sagte ein Händler einer großen japanischen Bank. "Die Tatsache, dass die Fed ihre Notmaßnahmen am Sonntagabend bekanntgeben musste, zeigt den Ernst der Lage." Marktteilnehmer rechneten mit einem koordinierten Eingreifen der Notenbanken der USA, Europas und Japans, um den Dollar-Kursrutsch zu stoppen.

Der Kurs des Euro schnellte im fernöstlichen Devisenhandel auf bis zu 1,5905 Dollar empor. Das entspricht einer Dollar-Abschwächung von fast 3 Euro-Cent binnen weniger Stunden. Am Freitag notierte der Euro um 21:00 Uhr MEZ in New York bei 1,5611 Dollar.

Börse in Tokio auf Talfahrt

Der Dollar notierte zur japanischen Währung bei 95,77 Yen nach rund 99 Yen im US-Handel am Freitagabend und steuerte auf seinen größten Tagesverlust zur japanischen Währung seit 1998 zu.

Der dramatische Dollarverfall zum Yen angesichts der Angst vor einer globalen Kreditkrise hat die Kurse an Tokios Börse am Montag einbrechen lassen. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte stürzte erstmals seit August 2005 unter die psychologisch wichtige Marke von 12.000 Punkten. Zum Handelsende notierte das Börsenbarometer einen Verlust von 454,09 Punkten oder 3,71 Prozent beim Stand von 11.787,51 Punkten.

Die Börse in Hongkong hat am Montag ebenfalls deutliche Verluste verbucht. Der Hang-Seng-Index schloss laut Nachrichtenagentur Reuters 5,18 Prozent im Minus bei 21.084 Punkten. Der H-Index der Aktien vom chinesischen Festland sackte gar um 7,18 Prozent ab. Die Börse in Shanghai schloss mit einem Minus von 3,6 Prozent bei 3.820 Punkten.

Intervenieren nun Zentralbanken?

Experten an den Währungsmärkten spekulieren nach dem beispiellosen Absacken des Dollar gegenüber Euro und Yen über mögliche Interventionen einer oder mehrerer Zentralbanken: "Die Geschwindigkeit des Abrutschens des Dollar gegenüber dem Yen ist so groß, dass eine Aktion der USA allein den Abwärtstrend des Dollar nicht mehr stoppen kann", sagte Koichi Ogawa von der Tokioter Daiwa SB Investment Reuters.

Andere Währungsexperten sehen eine gemeinsame Aktion aller Notenbanken allerdings als weniger wahrscheinlich an.

Auch Erdöl und Gold auf neuen Rekordhöhen

Der Erdölpreis hat ein Rekordhoch von mehr als 111 Dollar erreicht, nachdem die Diskontsatz-Senkung der US-Notenbank und die Übernahme der Investmentbank Bear Stearns den Dollar unter Druck brachten. US-Rohöl zur Lieferung im April kostete im fernöstlichen Handel in der Spitze 111,42 Dollar je Barrel (159 Liter), berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Die Nordsee-Sorte Brent verteuerte sich um 55 Cent auf 106,75 Dollar.

Auch der Goldpreis zog mit. Der Preis für eine Feinunze Spot-Gold stieg um mehr als drei Prozent auf ein Rekordhoch von 1030,80 Dollar. (Ag.)

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