G-7-Minister wollen Finanz-Märkte wirksamer kontrollieren

(c) EPA (Andrew Councill)
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Die Finanzchefs der sieben großen Industriestaaten wollen Banken und andere Finanzunternehmen zu mehr Transparenz verpflichten. Die Weltwirtschaft sehen sie vor einer "schwierigen Periode".

Mit einer wirksameren Kontrolle der Finanzmärkte wollen die sieben großen Industriestaaten (G-7) eine Wiederholung der gegenwärtigen Finanzkrise mit ihren milliardenschweren Verlusten für die Zukunft vermeiden. Bei ihrem Treffen in Washington billigten die G-7-Finanzminister am Freitag einen Entwurf, der Banken und andere Finanzunternehmen zu mehr Transparenz verpflichtet und die globale Zusammenarbeit der Aufsichtsbehörden verbessern soll. Als vertrauenbildenden Schritt forderten die Minister Bankunternehmen auf, innerhalb der nächsten 100 Tage ihre erwarteten Verluste und Wertberichtigungen offenzulegen.

Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Finanzkrise stehe die Weltwirtschaft "vor einer schwierigen Periode", heißt es im Abschlusskommunique der Minister. "Die Unruhe auf den globalen Finanzmärkten bleibt eine Herausforderung und ist dauerhafter, als wir erwartet hatten." Die kurzfristigen Wachstumsperspektiven hätten sich "abgeschwächt".

Umsetzung in 100 Tagen

Die G-7-Minister kündigten an, die Kernempfehlungen des vom Finanzstabilitätsforums erarbeiteten Regulierungsentwurfs in den nächsten 100 Tagen umzusetzen. "Die rasche Umsetzung sollte nicht nur auf lange Frist die Belastbarkeit des globalen Finanzsystems stärken, sondern auch dabei helfen, Vertrauen zu schaffen", heißt es in der Schlusserklärung. Mehr Transparenz fordern die Minister in dem Beschluss nicht nur von Banken, sondern auch von Ratingagenturen, die ihre Bewertung von Finanzunternehmen stärker differenzieren und ihre Entscheidungen offener begründen sollen.

"Weitere Schlaglöcher" für US-Konjunktur?

US-Finanzminister Henry Paulson stimmte seine Kollegen auf dem G-7-Treffen auf anhaltende Probleme in der US-Konjunktur ein. "Auf dem Weg vor uns könnte es weitere Schlaglöcher geben", sagte er. Die vom US-Immobilienmarkt ausgehende Finanzkrise sei noch nicht ausgestanden. Paulson kündigte an, sein Land werde bei der Bewältigung der Krise die enge Zusammenarbeit mit den Partnerländern im Ausland suchen.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte kürzlich geschätzt, dass sich die weltweiten Wertberichtigungen aus der Immobilien- und Finanzkrise auf beinahe eine Billion Dollar summieren könnten.

Zur Beilegung der gegenwärtigen globalen Finanzkrise, die auf dem US-Immobilienmarkt ihren Ausgang genommen hatte, dürften die von der G-7-Gruppe nun ins Auge gefassten Maßnahmen zu spät kommen.

(APA)

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