Österreich: Teurer als Rest der Welt

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Laut Weltbank liegen die Preise in Österreich um 41 Prozent über dem weltweiten Durchschnitt. Vor allem Produkte des täglichen Bedarfs werden immer teurer.

Wien. Die Lebensqualität in Österreich ist hoch. Doch das gute Leben hat seinen Preis. Das Preisniveau liegt hierzulande um 40,6Prozent über dem Durchschnitt von 179 Ländern. Das geht aus der Weltbankstudie International Comparison Program (Datenbasis 2011) hervor, deren Endausarbeitung Ende Juli veröffentlicht wird. Nur wenige außereuropäische Länder waren teurer – so etwa Japan, Kanada und Australien.

Bei den Lebenshaltungskosten liegt Österreich sogar über dem Niveau von Deutschland, das um gut ein Drittel (35,7 Prozent) teurer ist als der Rest der Welt. Der Grund, warum die Lebenshaltungskosten in Österreich (und auch in anderen europäischen Ländern) wesentlich schneller steigen als die Inflationsrate, liegt darin, dass vor allem Produkte des täglichen Bedarfs immer teurer werden. Denn die Kosten für Lebensmittel fallen in einem Haushaltsbudget natürlich stärker ins Gewicht als einmalige Anschaffungen wie ein Fernseher.

Warenkorb wiegt schwer

Um diesen „blinden Fleck“ der Inflationsrate auszugleichen, berechnet die Statistik Austria den Warenkorb für den täglichen Einkauf. Der Preis dafür ist 2013 um 3,4 Prozent und damit trotz sinkender Gesamtinflationsrate stärker als im Vorjahr (3,2 Prozent) gestiegen. Ebenfalls zum täglichen Bedarf zählen Mietkosten, die 2013 um 3,2 Prozent gestiegen sind, Strom (plus 4,5Prozent) und Fernwärme (plus 4,2Prozent). Gesunken sind hingegen die Preise für Benzin und Heizöl.

Doch zurück zum Ländervergleich: Beschränkt man diesen auf Europa, liegt Österreich – nach Datenlage 2011– nur leicht über dem Schnitt. Preisausreißer nach oben gibt es innerhalb Europas in der Schweiz, die um 117,1 Prozent über dem weltweiten Niveau liegt, in Norwegen (mit 108,5 Prozent) und Dänemark (89,7 Prozent). Ebenfalls deutlich teurer als in Österreich ist das Leben in Schweden, das um 67,2 Prozent über dem durchschnittlichen internationalen Preisniveau liegt, Luxemburg (64,1Prozent), Finnland (62,6 Prozent) und Irland (57,8 Prozent).

Auch außerhalb Europas gibt es teurere Länder. So lagen die Lebenshaltungskosten in Australien 2011 um rund 33 Prozent über jenen Österreichs. In Japan mussten Verbraucher für den Erwerb eines repräsentativen Warenkorbs um rund 22 Prozent mehr zahlen.

Billiges Asien

Doch abgesehen von Japan waren die Preise auf dem asiatischen Kontinent generell weitaus niedriger als in Deutschland– in Südkorea um rund 23 Prozent, in China um 44 Prozent und in Indien um 66Prozent. Die Konsumenten in Russland zahlten um rund 45 Prozent weniger als die Österreicher. Günstiger als die Österreicher lebten auch die Verbraucher in den lateinamerikanischen Ländern. In Brasilien etwa, dem Gastgeberland der bevorstehenden Fußball-WM, lag das Preisniveau um rund 18Prozent unter dem der Österreicher. In Afrika waren die Lebenshaltungskosten ebenfalls deutlich niedriger. In Südafrika lebte es sich beispielsweise um rund 43 Prozent günstiger als hierzulande. In den USA waren die Lebenshaltungskosten 2011 um rund 17 Prozent niedriger als in Österreich. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.05.2014)

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