Online-Verkauf rezeptfreier Medikamente ab 2015 zulässig

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Ab Mitte 2015 soll der Medikamenten-Versand auch in Österreich zulässig sein. Die Hälfte der Apotheker erwartet einen spürbaren Preisverfall.

Voraussichtlich ab Mitte 2015 werden auch österreichische Apotheken rezeptfreie Medikamente über das Internet verkaufen dürfen. Rund 65 österreichische Apotheken werden dann auch online an den Start gehen, hat eine Umfrage des auf Pharmahandel spezialisierten Beratungsunternehmens Sempora ergeben. Nach eigenen Angaben selbstlos mitmischen will beim erwarteten Onlineboom auch Universal/Quelle.

Nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofes (OGH) vom 27. März 2012 dürfen ausländische Versandapotheken aus dem EU-Raum rezeptfreie Medikamente an Endverbraucher in Österreich verkaufen. Das in Österreich geltende absolute Arzneimittelversandverbot verstoße gegen das Gemeinschaftsrecht, begründeten die Höchstrichter ihre Entscheidung. Österreichischen Apotheken ist der Versandhandel nach wie vor verboten - das soll sich aber voraussichtlich Mitte 2015 ändern.

Etwa 65 Apotheken wollen teilnehmen

Die österreichischen Apotheker rechnen laut einer Umfrage damit, dass sich dann auch rund 65 österreichische Apotheken am Versandhandel beteiligen werden. Es handelt sich dabei um einen gewichteten Mittelwert der Aussagen von 57 der insgesamt rund 1.300 Apotheken in Österreich.

Von Anfang an dabei sein will bei dem erwarteten Boom in der Branche auch der Versandhändler Universal/Quelle, der mit der Apotheke Austria kooperiert. Die Versandapotheke bietet ihre Waren unter der Internet-Adresse http://www.apotheke-oesterreich.at/ an, physisch sitzt sie im tschechischen Varnsdorf an der Grenze zu Deutschland. Das soll sich nach Auskunft der österreichischen Eigentümer auch nach dem Versandverbot in Österreich nicht ändern.

Spürbarer Preisverfall erwartet

Knapp die Hälfte der befragten Apotheker erwartet innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre einen spürbaren Preisverfall bei Over-the-counter-Produkten (OTC). Mehr als die Hälfte sieht im Fall des Versandhandelsverbots eine Bedrohung, nur ein Fünftel nimmt diese Entwicklung als Chance wahr.

Von den niedrigeren Preisen will auch Harald Gutschi, Sprecher der Geschäftsführung von Unito (Quelle, Universal), seine Kunden profitieren lassen. Das sei der Hauptgrund, warum man die langfristige Kooperation mit Apotheke Austria eingegangen sei. Gutschi sieht sein Unternehmen "ein bisschen als Robin Hood", man wolle den Menschen helfen, vor allem Bezieher von kleinen und mittleren Einkommen und Pensionen. Der Verkaufsschlager bei Apotheke Austria ist nach eigenen Angaben derzeit "alles, was mit dem Thema Bikinifigur zu tun hat". Ein Renner sind auch Vitamin- und Mineralstoff-Präparate, bei denen die Kunden einen ärztlich zwar nicht festgestellten, aber subjektiv empfundenen oder vermuteten Mangel ausgleichen wollen, aber auch Klassiker wie Bepanthen oder Aspirin. Im Durchschnitt würden die Kunden knapp 60 Euro pro Bestellung ausgeben.

(APA)

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