Zweites Leben für DiTech: E-Tec sticht Lugner aus

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Der Elektrohändler E-Tec zahlt 1,4 Mio. Euro für DiTech-Markenrechte. Shoppingcenterbesitzer Richard Lugner ging leer aus.

Wien. Eigentlich war DiTech schon tot, die Geschäfte geschlossen, nur der Onlineshop verkauft noch Restbestände aus dem Lager ab. Probiert man es unter der Firmenhotline, bleibt man in einer Endlos-Warteschleife hängen.

Dennoch: Am Dienstag gab der oberösterreichische Computerfachhändler E-Tec bekannt, dass er die Marken- und Domainrechte seines pleite gegangenen Konkurrenten DiTech für 1,4 Mio. Euro gekauft hat. „Ein überraschend hoher Preis für das, was vom Unternehmen noch übrig ist“, sagt Masseverwalter Günther Hödl. Zwei Bieter hätten sich um den Computerhändler gematcht, so sei der hohe Preis zustande gekommen.

Hilfe von Lugner für Izdebski

Laut Information der „Presse“ handelte es sich beim zweiten Angebot um einen Versuch verschiedener Investoren, Ex-DiTech-Chef Damian Izdebski wieder ins Spiel zu bringen. Einer der Geldgeber war Shoppingcenterbesitzer Richard Lugner: „Die DiTech-Filiale bei uns war ein sechsstelliger Umsatzträger. Ich hätte dem Herrn Izdebski gerne wieder auf die Sprünge geholfen“, sagt Lugner zur „Presse“. Es seien aber die restlichen Geldgeber in der Gruppe abgesprungen. Jetzt führe er bereits Gespräche mit E-Tec über die Weiterführung des Geschäftes.

E-Tec will nun nicht nur die Marke verwerten, sondern auch bis zu sieben der 22 ehemaligen DiTech-Standorte wieder aufsperren. Derzeit werden vier Wiener Filialen sowie die Standorte Graz, Innsbruck, Klagenfurt und Salzburg evaluiert. Obwohl die Geschäftsfelder ähnlich seien (E-Tec hat einen EDV-Fokus, verkauft aber auch Haushalts- und andere Elektrogeräte) würde man mit DiTech ein anderes Marktsegment erschließen, sagt E-Tec-Chef Bert Kuhn. „Unsere Zielgruppe ist mehr das technikaffine Publikum, das gern im Internet einkauft. DiTech bedient Kunden, die in Einkaufszentren shoppen und mehr Erklärungsbedarf haben.“

Deshalb wolle man auch aus dem Pool der entlassenen rund 254 fachlich gut geschulten DiTech-Mitarbeiter schöpfen, sagt Kuhn. Zwischen 20 und 40 könne er einstellen, je nachdem, wie viele Standorte letztlich wieder aufsperren werden. Ebenfalls weiterführen will E-Tec das B-to-B-Geschäft von DiTech, also den Verkauf an Geschäftskunden. Nach eigenen Angaben hatte DiTech 100.000 Unternehmen als Kunden, vorwiegend Einpersonen- und Kleinunternehmen. Der Zugang zur Kundendatenbank von DiTech hat E-Tec auch erworben, wie auch alle anderen unbelasteten Vermögenswerte. E-Tec hat seinen Firmensitz im oberöstererichischen Timelkam und betreibt 15 Filialen mit 53 Mitarbeitern.

Bekanntheit sticht Image

Ist es aber eine gute Idee, eine derart gebeutelte Markte wiederzubeleben? „Das Gedächtnis der Menschen ist kurz und das Image überbewertet“, sagt Marktforscher Andreas Kreutzer. Die Markenbekanntheit sei entscheidend.

Wolfang Krejcik, WKO-Obmann der Sparte Elektrohandel, sieht die Aussichten für einen Neustart von DiTech kritischer: „Die Spannen sind einfach zu niedrig. Vier Prozent reichen zum Überleben nicht aus.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.06.2014)

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