Hypo-Sondergesetz: Länder-Ratings wackeln

The logo of nationalised lender Hypo Alpe Adria is pictured atop the bank's headquarters in Klagenfurt
The logo of nationalised lender Hypo Alpe Adria is pictured atop the bank's headquarters in KlagenfurtREUTERS
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Das Hypo-Sondergesetz ruft die Ratingagentur S&P auf den Plan: Sie senkte den Kreditausblick für vier Bundesländer und mehrere Banken.

Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) droht angesichts des Hypo-Sondergesetzes den Bundesländern Wien, Burgenland, Steiermark und Niederösterreich mit schlechteren Bonitätsnoten. Grund dafür sei die mögliche Schwächung der institutionellen Rahmenbedingungen, erklärte die Ratingagentur am Mittwoch in einer Aussendung. Ob die Ratings von derzeit AA+ tatsächlich gesenkt werden, will S&P im Juli entscheiden, nachdem das Sondergesetz - das der Ministerrat am Mittwoch abgesegnete - vom Parlament verabschiedet wurde. Wenn das passiert, würde sich die Geldaufnahme verteuern.

Freiwilliger Kärnten-Beitrag empfohlen

Für S&P ist der Zwangsbeitrag, mit dem Kärnten an den Kosten der Abwicklung beteiligt werden soll, nicht vom Tisch. Dadurch würde die Unterstützung der österreichischen Bundesländer reduziert und die Planbarkeit reduziert, warnen die Bonitätswächter in der Mitteilung.

Die Agentur hält es für möglich, dass Kärnten mit einer einseitigen Änderung des Finanzausgleichsgesetzes zu einer Verlustabdeckung gezwungen werden könnte. Dies "käme einer Verschiebung der Machtverhältnisse zwischen der österreichischen Bundesregierung und den Bundesländern gleich".  S&P empfiehlt zur Deckung der Hypo-Verluste statt eines Zwangsobolus einen freiwilligen Beitrag von Kärnten durch den Verkauf von Vermögenswerten.

Im Gegensatz zu den Bundesländern muss die Republik Österreich angesichts des Hypo-Sondergesetzes aber nicht um ihr Rating bangen. Das politische System Österreichs werde auch künftig durch eine stabile Regierung mit vorhersagbarer Wirtschaftspolitik gekennzeichnet sein, so die Ratingagentur.

>>> Karte: Die Ratings der EU-Länder

Tirol und Oberösterreich nicht betroffen

Tirol und Oberösterreich sind laut Auskunft von S&P nicht betroffen. Kärnten, Salzburg und Vorarlberg werden von S&P nicht geratet.

Bereits am Dienstag senkte S&P den Ausblick für sieben österreichische Banken. In den schlechteren Noten für die Banken spiegelt sich laut Ratingagentur Zweifel wider, dass Österreich künftig uneingeschränkt hinter den Finanzinstituten steht.

Die Hypo-Abbaueinheit für rund 17 Milliarden Euro soll im November geschaffen werden. Welche Gesellschaft es wird, steht nicht im Gesetz, auch die konkrete Abbausumme nicht. Das Bankenhilfspaket wird jedenfalls auf 22 Milliarden Euro erweitert. Derzeit ist es mit 15 Milliarden ausgereizt.

BayernLB spricht von "Enteignung"

Für den Abbau sollen Gläubiger von nachrangigem landesbehafteten Kapital 890 Millionen Euro beitragen - und die BayernLB als Alteigentümerin 800 Millionen Euro. Diese zeigt sich freilich wenig angetan und kündigte rechtliche Schritte an. Ein Sprecher: "Mit dem Sondergesetz zur Hypo Alpe Adria soll offensichtlich versucht werden, mit einem rückwirkenden Einzelfallgesetz die BayernLB zu enteignen, während alle anderen vergleichbaren Gläubiger weiterhin bedient werden sollen. Dieses Gesetz setzt sich damit in bislang nicht für möglich gehaltener Art und Weise über die rechtsverbindlichen Vereinbarungen mit der BayernLB und gesetzliche Haftungszusagen hinweg."

(APA)

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