Banken: Jeder Kunde bringt 84 Euro

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Die Profitabilität von Österreichs Banken liegt im Privatkundengeschäft unter dem europäischen Durchschnitt. Sie machen einen Gewinn von 84 Euro pro Kunde.

Wien. Österreichs Banken machen im Privatkundengeschäft zwar keinen Verlust, aber mit einem Gewinn pro Kunde von 84 Euro liegen sie unter dem europäischen Durchschnitt. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Beratungsfirma A. T. Kearney, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Am besten geht es den Instituten in der Schweiz mit einem Jahresgewinn von 364 Euro pro Kunde. Der europäische Durchschnitt liegt bei 127 Euro pro Privatkunde.

Seit Beginn der Finanzkrise vor sechs Jahren haben die Banken in Europa sieben Prozent der Stellen abgebaut. Das waren in Summe 250.000 Stellen. In Österreich ist das Sparprogramm härter ausgefallen. Seit 2008 reduzierten die heimischen Finanzinstitute die Zahl der Beschäftigten um zwölf Prozent. Nur in den skandinavischen Ländern (minus 14 Prozent) und in den Benelux-Staaten (minus 13 Prozent) waren es mehr.

Im Vorjahr wurden in ganz Europa 4500 Privatkundenfilialen geschlossen. Die spanischen Banken haben die Zahl der Standorte um 14 Prozent reduziert, in Skandinavien waren es acht Prozent, in Italien sieben Prozent, in Österreich drei Prozent und in Deutschland ein Prozent. „Die durchschnittliche Filiale ist heute für wesentlich mehr Menschen zuständig als früher und betreut rund 5000 Kunden, das sind knapp 18 Prozent mehr als im Jahr 2008“, sagt Daniela Chikova, Autorin der Studie.

Ein wichtiger Indikator für die Profitabilität ist die sogenannte Cost-Income-Ratio (Aufwand-Ertrag-Relation). Hier wird für das jeweilige Geschäftsjahr der Verwaltungsaufwand in Relation zu den Erträgen gesetzt. Auf Platz eins liegen die skandinavischen Banken mit einem Wert von 52 Prozent, in der Schweiz sind es 59 und in Deutschland 67 Prozent.

„Österreichs Privatkundenbanken schneiden bei diesem Indikator mit einem Ergebnis von 75 Prozent besonders schlecht ab. Nur Portugals Banken weisen mit 91 Prozent unter den untersuchten Ländern eine noch schlechtere Quote auf“, so die Studie.

Um die Kosten zu senken, werden die Banken künftig noch weniger und kleinere Filialen betreiben. An Bedeutung gewinnen Onlinebanking, Videoberatung sowie Bank-Apps.

In Skandinavien geht der durchschnittliche Bankkunde nur mehr alle zwei, drei Jahre in die Filiale, die meisten Geschäfte werden digital abgewickelt. (höll)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.06.2014)

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