Unternehmen: Viele Gründer aus dem Ausland

(c) Clemens Fabry
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Fast die Hälfte der Unternehmensgründer in Österreich sind Ausländer. In der Schweiz ist es einer Studie zufolge ein Drittel.

Wien. Österreich gehört nicht zu den Nationen, in denen Unternehmertum zu den beliebtesten Berufsoptionen zählt. Für Ausländer scheint Gründen in Österreich aber eine durchaus attraktive Option zu sein.

Laut Informationen des Gründerservice der Wirtschaftskammer (WKO) hatten vergangenes Jahr von 36.947 Neugründern 15.523 keine österreichische Staatsbürgerschaft. „Den Löwenanteil der ausländischen Gründer in Österreich machen die Personenbetreuer aus“, sagt Elisabeth Zehetner vom Gründerservice der WKO. Gemeint sind die 24-Stunden-Pflegekräfte für den privaten Bereich, die vorwiegend aus Rumänien und der Slowakei kommen.

Viele Gründer aus Osteuropa

Diese beiden Länder liegen neben Ungarn und Deutschland mit jeweils über 1000 Gründungen an der Spitze des heimischen Rankings ausländischer Gründer. Auf über 100Gründungen in Österreich brachten es vergangenes Jahr auch die Polen, Tschechen, Slowenen, Italiener, Serben, Kroaten, Bosnier, Bulgaren und die Türken.

Bei den einzelnen Branchen haben Gewerbe und Handwerk (darunter fallen die Personenbetreuer) mit einer Ausländerquote von 59,6Prozent bei den Neugründungen 2013 die Nase vorn, gefolgt von Transport und Verkehr (51,2Prozent) und Tourismus (24,8 Prozent). Ebenfalls relativ hoch sind die Anteile ausländischer Gründer auch im Handel (18,3 Prozent) und in der Sparte Information und Consulting (17Prozent). In der Industrie ist der Ausländeranteil mit zehn Prozent verhältnismäßig gering.

Auch im Nachbarland Schweiz ist die Anzahl ausländischer Firmengründer mit einem Drittel hoch. Das belegt eine aktuelle Studie der Wirtschaftsinformationsfirma Bisnode D&B. Die Hälfte aller ausländischen Firmengründer in der Schweiz stammt aus den Nachbarländern. An der Spitze liegen die Deutschen, die 6,5Prozent der Firmengründer ausmachen. Dicht darauf folgen Italiener (6,3Prozent) vor den Franzosen (vier Prozent). Mit großem Abstand kommen dann die Portugiesen (1,5Prozent), Kosovaren (1,3Prozent), Türken (1,1Prozent) und Briten (ein Prozent). Die Österreicher liegen mit 0,9Prozent auf Platz acht der Rangliste.

Nähe zur Heimat ist wichtig

Die beliebtesten Branchen bei den ausländischen Gründern in der Schweiz sind die exportorientierte Chemie- und Pharmabranche, jene für die Herstellung von Präzisionsinstrumenten und Uhren sowie Handwerk, Landverkehr und Logistik. Den größten Anteil ausländischer Firmengründer haben die Kantone Genf, Tessin, Basel, Zug und Waadt.

Befragt nach den Motiven für ihre Standortwahl nennen viele Gründer die Nähe zum Heimatort und die geografisch günstige Position der Schweiz. Insgesamt werden in der Schweiz deutlich weniger Unternehmen gegründet als in Österreich. Im Jahr 2012 waren es 11.891. (es)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.06.2014)

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