Ein Drittel weiß bereits beim Bestellen, dass zumindest einzelne Kleidungsstücke zurückgesendet werden, ergab eine Befragung der KMU.
Der steigende Onlinehandel löst nicht nur Jubelstürme aus. Denn Retouren werden zum immer größeren Problem. Jeder zweite Käufer bzw. Käuferin im Distanzhandel - dazu zählen Internet- und Versandhandel sowie Teleshopping - schickt dort bestellte Bekleidung wieder zurück.
Ein Drittel weiß bereits beim Bestellen, dass zumindest einzelne Kleidungsstücke zurückgesendet werden, ergab eine Befragung der KMU-Forschung Austria im Auftrag des Handelsverbands von 2000 Österreichern ab 15 Jahre. Auch bei Schuhen ist die Retourenquote hoch. 27 Prozent der Käufer und Käuferinnen, die Schuhe bestellt haben, schicken diese wieder zurück. Händler wie Deichmann hingegen, die auch selbst produzieren, hätten hingegen kaum Retouren, weil dort die Schuhgröße stimme, sagte Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Fachhochschule Niederrhein vor Kurzem im Gespräch mit der "Presse".
Falsche Größentabellen
Das Problem sei zum Teil hausgemacht, ebenso wie bei der Damenoberbekleidung, wo viele Retouren stattfinden. Schuld daran wären die Produzenten, die mit falschen Größentabellen arbeiten und der Kundin suggerieren wollen: „Du hast eine kleinere Größe und du bist schlank.“ Deutlich geringer sind Retouren hingegen bei Elektro- und Elektronikgeräten: Dort liegt die Zahl der Käufer, die Waren wieder retour senden, bei 10 Prozent. Das bestätigte auchFachmann Heinemann.
Bei Sportartikeln oder Büchern liegt dieser Wert der Umfrage zufolge im einstelligen Prozentbereich. Der Umgang mit Retouren werde auch in Zukunft eines der zentralen Themen im Distanzhandel bleiben, wenngleich dies vor allem ein Thema im modischen Bereich sei, schreiben die Studienautoren. Viele Onlinehändler - wie etwa Zalando - schreiben aufgrund der hohen Retouren Verluste, obwohl deren Umsätze rasant zulegen.
Bekleidung ist "Online-Spitzenreiter"
Die Österreicher haben im Zeitraum Mai 2013 bis April 2014 Waren im Wert von 6,9 Mrd. Euro über das Internet, den Versandhandel oder über Teleshopping bestellt. Das entspricht einem Zuwachs von acht Prozent. Am meisten wurde für Bekleidung (1,6 Mrd. Euro) ausgegeben, gefolgt von Elektro- und Elektronikgeräten (960 Mio. Euro) und Büchern (750 Mio. Euro).
Obwohl die Zahl der Konsumenten im sogenannten Distanzhandel im Analysezeitraum mit 4,8 Millionen stagnierte, stiegen die jährlichen Durchschnittsausgaben von 1350 auf 1450 Euro. Wenig überraschend bestellen immer weniger telefonisch und/oder postalisch, während Online-Shopping zunimmt. Auch die Zahl jener, die über das Smartphone bestellen, hat zugenommen.
(APA)