ÖIAG-AR-Chef Wolf: "Arbeit in Österreich nicht mehr leistbar"

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Immer mehr Arbeitsplätze drohen abzuwandern, sagte der ehemalige Magna-Manager. Von Freunderlwirtschaft im ÖIAG-Kontrollgremium könne keine Rede sein.

Der neue ÖIAG-Aufsichtsratschef Siegfried Wolf kritisiert an der österreichischen Wirtschaftspolitik, dass "Arbeit nicht mehr leistbar ist". Arbeitsplätze drohten abzuwandern, "weil wir den Standort Österreich nicht wettbewerbsfähig halten können", sagte Wolf am Samstag im Ö1-"Journal zu Gast". Es gebe keinen "starken Abbau" der Bürokratie sowie eine Energie- und eine Steuerdiskussion, die Österreich unattraktiv machten.

Zum Thema Reichensteuern meint er, dass auch die Reichen in Österreich - wie er selbst - gerne ihren Beitrag leisten, wenn sie sehen, "was damit geschieht und wann es ein Ende hat". Die aktuell diskutierte Reichensteuer ziele aber nicht auf die wirklich Reichen ab, denn die wären schon längst nicht mehr mit ihrem Vermögen in Österreich, sondern sie ziele auf den Mittelstand.

"Keine Freunderlwirtschaft"

Wolf hat den Vorwurf zurückgewiesen, dass mit der Selbsterneuerung des Aufsichtsrates die politische Freunderlwirtschaft durch eine der Industrie abgelöst worden sei. "Das ist eine Lächerlichkeit", sagte er.

So sei er selbst es gewesen, der Brigitte Ederer für den ÖIAG-Aufsichtsrat vorgeschlagen habe - "jetzt stimmt sie, wie sie eben stimmt, also da kann man ja nicht wirklich von Freunderlwirtschaft reden", sagte Wolf in Anspielung darauf, dass Ederer nicht für ihn als Aufsichtsratschef gestimmt hatte.

Versorgungssicherheit hat Priorität

Dass er mit 1. Juli auch in den Aufsichtsrat des deutschen Autozulieferers Schaeffler einzieht - Elisabeth Schaeffler war im Aufsichtsrat der ÖIAG -, sieht Wolf nicht als Indiz für Freunderlwirtschaft, vielmehr gehe es dabei um "Respekt und Anerkennung für Arbeit der Anderen".

Seine Haltung in der Frage, ob der Staat Sperrminoritäten an wichtigen Unternehmen halten soll, wollte Wolf dem Finanzminister nicht über die Medien ausrichten, sondern mit ihm ein Gespräch über ein klares Programm führen. Wenn es um Versorgungssicherheit gehe, dürfe man aber nicht alles aus dem Einfluss des Staates nehmen, so Wolf.

>> zum Bericht im "Ö1-Mittagsjournal"

(APA)

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