Milliardär Carlos Slim und ÖIAG halten nun 55 Prozent der Aktien. Laut Telekom liegen seit Freitag alle behördlichen Genehmigungen vor.
Wien. Für den Syndikatsvertrag zwischen den beiden Telekom-Austria-Großaktionären, ÖIAG und America Movil, liegen nun alle Genehmigungen vor. Der Aktionärspakt sei damit wirksam in Kraft getreten, teilte die Telekom Austria am Montag ad hoc mit. Die vom mexikanischen Multimilliardär Carlos Slim kontrollierte America Movil wandelte daher ihr freiwilliges Übernahmeangebot heute in ein Pflichtangebot um.
Dass America Movil sein Übernahmeangebot in ein Pflichtangebot umwandelt, sei erwartet worden und ein formaler Schritt, erklärte Pressesprecherin Livia Dandrea-Böhm gegenüber der APA. Am Übernahme-Offert selbst ändert sich nichts: Slim bietet bis zum 10.Juli 2014 allen Telekom-Aktionären außerhalb des Syndikats 7,15 Euro pro Aktie. Laut Telekom liegen seit Freitag alle behördlichen Genehmigungen vor.
Damit haben die beiden Eigentümer nun die Kontrolle über rund 55 Prozent der Aktien. Da nach österreichischem Recht dadurch ein Übernahmeangebot fällig wird, wandelt Slim seine bislang freiwillige Offerte in ein Pflichtangebot.
Bedingungen unverändert
Die wesentlichen Bedingungen bleiben dabei unverändert: Slim bietet über seinen Konzern America Movil noch bis zum 10. Juli 7,15 Euro je Aktie. Allerdings muss er nun nicht mehr die Annahmeschwelle von 50 Prozent erreichen, die zuvor Bedingung für einen erfolgreichen Abschluss der Offerte war. Zuvor hatten die Kartellwächter der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) und die Telekom-Control-Kommission (TKK) des Telekomregulators RTR den Deal abgesegnet. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) nahm den Deal ebenfalls unter die Lupe, weil die Telekom bei ihrer Tochter Paybox eine Banklizenz hat. Auch Wettbewerbsbehörden in Ländern, in denen die Telekom aktiv ist – Bulgarien, Kroatien, Slowenien, Weißrussland, Mazedonien und Serbien– hatten ein Wörtchen mitzureden.
America Movil wartete schon auf die Bescheide: „Wir erwarten die behördlichen Genehmigungen in den nächsten vier, vielleicht acht Wochen“, sagte Finanzchef Carlos Garcia Moreno Anfang Mai – vor mittlerweile acht Wochen. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.07.2014)