Casinolizenzen: Stoss sieht "politische Interventionen"

Karl Stoss und seine Casinos Austria gingen bei der Konzessionsvergabe leer aus.
Karl Stoss und seine Casinos Austria gingen bei der Konzessionsvergabe leer aus.(c) APA/EPA/HANS KLAUS TECHT
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Casinos Austria-Chef Karl Stoss sieht in den Problemen des Unternehmens in Argentinien ein vorgeschobenens Argument. Die Behörde sieht die Lage anders.

Nachdem die Casinos Austria kürzlich bei einer Konzessionsvergabe leer ausgegangen waren, griff deren General Karl Stoss Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP) bzw. dessen Finanzministerium, das für die Vergabe zuständig ist, vehement an, berichtet der "Kurier" (Sonntagsausgabe).

"Bei genauerem Studium der Unterlagen kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Argentinien nur ein vorgeschobenes Argument ist", zitiert das Blatt Stoss. Den Casinos Austria war im lateinamerikanischen Land die Lizenz entzogen worden. Die lokale Tochtergesellschaft Enjasa war mit Geldwäschevorwürfen konfrontiert, musste den Betrieb schließen. Aus Sicht der Casinos Austria könne man nur den Schluss ziehen, "dass es massive politische Interventionen gab, die letztendlich auch erfolgreich waren". Auch bei einer früheren Lizenzvergabe, als die Casinos Austria berücksichtigt worden waren, sei Argentinien kein Thema in der Bewertung gewesen.

Nolz: "Argentinien wurde nicht berücksichtigt"

Der Vorsitzende des Glücksspielbeirates, Wolfgang Nolz, hat am Sonntag erneut Vorwürfe rund um die Vergabe der drei Glücksspiellizenzen für Wien und Niederösterreich zurückgewiesen. 

Nolz betonte gegenüber der Austria Presse Agentur, dass der Glücksspielbeirat prinzipiell nach der Linie vorgehe, in all seinen Verfahren nur rechtskräftige Bescheide in seinen Entscheidungen zu berücksichtigen. Bezogen auf den Lizenzverlust der Casinos Austria in Argentinien, hätten die Casinos jedoch stets gegenüber dem Beirat betont, man habe noch Rechtsmittel gegen den Lizenzentzug im lateinamerikanischen Staat eingelegt - womit also der Verlust nicht als rechtskräftig anzusehen gewesen sei, als die heimischen Lizenzen vergeben wurden, so Nolz.

"Der Konzessionsentzug in Argentinien wurde daher bei der Vergabe nicht negativ berücksichtigt", so der Vorsitzende des Glücksspielbeirates in Richtung Stoss. Insgesamt erneuerte Nolz frühere Aussagen, wonach "beim Beirat nicht politisch interveniert und die Entscheidung selbstständig getroffen" worden sei.

"Wir weisen den Vorwurf von Casinos Austria-Generaldirektor Karl Stoss strikt zurück", hieß es ebenso aus dem Finanzministerium am Sonntag. "Es gab keine politische Einflussnahme. Der Finanzminister ist eins zu eins der Empfehlung des eingesetzten Glücksspielbeirats gefolgt."

(APA)

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