Anleger: Klage wegen Hollandfonds

The logo of Raiffeisen Bank International (RBI) is pictured on some city bikes in Vienna
The logo of Raiffeisen Bank International (RBI) is pictured on some city bikes in Vienna(c) REUTERS
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Viele Österreicher haben riskante Fonds erworben. An einem Vergleich sind nicht alle Banken interessiert. Prozesse stehen im Raum.

Wien. Die Schieflage von Schiffs- und Immobilienfonds hat tausende österreichische Anleger um viel Geld gebracht. Noch immer sind viele Fälle nicht vor Gericht ausjudiziert.

Erst am gestrigen Dienstag hat der Wiener Rechtsanwalt Sebastian Schumacher im Auftrag des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) zwei Klagen eingebracht. Diese richten sich jeweils gegen die Raiffeisenkasse Haidershofen und die Raiffeisen Poysdorf. Der Streitwert beläuft sich auf je 15.000 Euro.

Die Betroffenen hätten durch Investitionen in Holland-Immobilienfonds einen Schaden erlitten. Der VKI wirft den Banken vor, unrealistische Prognoseberechnungen nicht geprüft zu haben. Bei richtiger Beratung durch die Bank hätten die Anleger diese Produkte nie gekauft und so Zahlungsausfälle vermeiden können. Die Banken weisen die Anschuldigungen zurück. Angaben des VKI zufolge hätten die Institute ihren Kunden das Produkt als „sichere und ertragreiche Anlage“ oder als Produkt mit „stetig steigenden Erträgen und geringem Risiko“ verkauft.

Viele Vergleiche geschlossen

Durch die Krise sind Immobilien- und Schiffsfonds unter die Räder gekommen. Einigen Fonds droht die Insolvenz, viele haben ihre Ausschüttungen eingestellt, verlangen Geld von Anlegern zurück oder bitten diese, Geld nachzuschießen.

Viele Banken haben bereits mit Kunden Einigungen erzielt. Die Konsumentenschützer teilten mit, dass mit 80Prozent der betroffenen Banken in diesem Jahr Rahmenvergleiche im Volumen von sieben Mio. Euro geschlossen wurden. Im Auftrag des Sozialministeriums läuft für 700 Geschädigte eine Sammelaktion gegen österreichische Vermittlerbanken. Jene, die sich nicht zu außergerichtlichen Verhandlungen bereit erklärten, werden nun verklagt. Auch die Landeshypo Steiermark habe bisher Vergleichsgespräche unter den Bedingungen des VKI abgelehnt, wie es heißt. Die Verbraucherschützer bereiten hier für 27 Betroffene gemeinsam mit dem Prozessfinanzierer Foris eine Sammelklage für September dieses Jahres vor. Der Schaden wird auf drei Mio. Euro beziffert.

Freilich gibt es für Anleger die Möglichkeit, rechtzeitig aus diesen geschlossenen Fonds auszusteigen. Das ist allerdings mit Aufwendungen verbunden. So hätten Investoren nicht nur Kündigungsfristen einhalten, sondern auch ein Gutachten zum Wert ihres Anteils erstellen lassen müssen. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.07.2014)

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