Nach der Hypo wird die nächste Bayern–Tochter verstaatlicht

Ungarn dürfte besser verhandelt haben als die österreichische Regierung.

Wien. Der ungarische Staat übernimmt die MKB Bank, die der Bayerischen Landesbank (BayernLB) gehört. Dies wurde am Donnerstag bekannt gegeben. Damit werden die Bayern schon die dritte Problemtochter los.

2009 trat die BayernLB die Hypo Alpe Adria an den österreichischen Staat ab. Die Opposition behauptet, dass der damalige Finanzminister, Josef Pröll (ÖVP, arbeitet heute für Raiffeisen), von den Bayern über den Tisch gezogen wurde, was Pröll bestreitet. Bereits im Jahr 2002 verabschiedeten sich die Bayern von der kroatischen Rijecka Banka.

Genauso wie die Hypo Alpe Adria bereitete auch die ungarische MKB Bank den Bayern keine Freude. Die MKB Bank schrieb im Vorjahr einen Verlust von über 400 Millionen Euro. „Der Verkauf der MKB ist für uns ein Befreiungsschlag“, sagte BayernLB-Chef Johannes-Jörg Riegler. Und Bayerns Finanzminister, Markus Söder, meinte: „Wir kommen mit einem blauen Auge davon.“

Der Kaufpreis liegt bei 55 Millionen Euro. Allerdings verzichten die Bayern gegenüber der MKB auf Forderungen von 270 Millionen Euro. In den vergangenen Jahren summierten sich die Belastungen durch die MKB für die Bayern auf zwei Milliarden Euro.

Ein Erfolg für die Ungarn

Trotzdem dürfte Ungarn besser verhandelt haben als die österreichische Regierung bei der Hypo Alpe Adria. Denn die ungarische MKB hat nicht so viele Problemkredite wie die Hypo Alpe Adria. Die MKB ist in erster Linie wegen der ungarischen Sondergesetze (Zwangsumwandlung von Fremdwährungskrediten und hohe Bankensteuern) in die Verlustzone gerutscht. Auch die Erste Group und Raiffeisen schreiben in Ungarn rote Zahlen.

Die ungarische Regierung erklärte, die Übernahme der MKB sei ein wichtiger Schritt bei der Konsolidierung des ungarischen Bankenmarktes. Ungarns Premierminister, Viktor Orban, will, dass sich die Mehrheit des ungarischen Bankensektors wieder in ungarischen Händen befindet. Wenn sich die MKB in den nächsten ein bis zwei Jahren gut entwickelt, will sie der Staat dann mit Gewinn verkaufen. (höll)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.07.2014)

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