Meischberger-Firma Valora Solutions insolvent

APA/HELMUT FOHRINGER
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Gläubiger haben für das von Grasser, Hochegger und Meischberger gegründete Unternehmen Insolvenz beantragt. Ein Vermögensstatus liegt nicht vor.

Die Firma Valora Solutions Projektbegleitung GmbH (früher: Valora Solutions Projektentwicklung GmbH) des Ex-FPÖ-Spitzenpolitikers Walter Meischberger befindet sich über einen Gläubigerantrag in einem Insolvenzverfahren, teilten AKV und KSV der APA am Dienstag mit. Da das Verfahren aufgrund eines Gläubigerantrages eröffnet wurde liegen bisher weder Vermögensstatus noch Gläubigerliste vor. Die Fortführung der Firma scheint offen, da die Firma laut KSV ohne Geschäftsführer dasteht. Die Funktion, die Meischberger selbst ausübte, ist gelöscht.

Die nunmehr zur Insolvenz angemeldete Firma wurde in der Öffentlichkeit als gemeinsame Firma von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, dessen Trauzeugen Walter Meischberger und des Lobbyisten Peter Hochegger im Zusammenhang mit laufenden Korruptionsermittlungen bekannt.

Kein Geschäftsführer

Die Firma soll laut Medienberichten als Vehikel für Schmiergeldzahlungen gedient haben, was alle Beschuldigten zurückweisen. Grasser war im Februar 2007, kurz nach seinem Ausscheiden aus der Regierung, in die Gesellschaft eingestiegen. Ein Jahr später, im Februar 2008, hat sich Grasser aus der Valora Solutions wieder zurückgezogen. Als Gesellschafter gelöscht wurde er im November 2008.

Für die Firma "Valora Solutions" wurde im September 2006 ein Gesellschaftsvertrag erstellt, im Jänner 2007 wurde die Gesellschaft ins Firmenbuch eingetragen. Valora Solutions hatte in den Jahren 2007 bis 2013 überhaupt keine Beschäftigten. Als Geschäftsführer werden im Jahr 2007 Meischberger und Hochegger, im Jahr 2008 dann Hochegger (bis 15. November) und Meischberger (ab 15. November) angegeben. Als Tätigkeit der Valora GmbH wurde im Firmenbuch "Beratung, Betreuung von Lösungsansätzen" angegeben.

Verflechtungen zwischen "Valora"-Firmen

Eine weitere "Valora"-Firma ist die "Valora Unternehmensberatung-und -beteiligung AG", eine Firma des Lobbyisten Hochegger. Laut ihrem Revisionsbericht hat die Telekom an Hocheggers Valora AG 16 Aufträge im Gegenwert von 9,06 Mio. Euro vergeben, ohne dass dafür eine entsprechende Gegenleistung erkennbar sei. Meischberger soll als Subauftragnehmer von Hocheggers Valora 900.000 Euro erhalten haben.

Zwischen den beiden "Valora"-Firmen gab es große Verflechtungen: Hocheggers Valora AG hielt im Jahr 2006 zwei Drittel (66 Prozent) an der Valora Solutions. Dieser Anteil reduzierte sich im Jahr 2007 auf 33 Prozent - offenbar mit Grassers Einstieg in die Valora Solutions, nachdem er im Jänner 2007 aus dem Amt des Finanzministers ausschied. Hochegger hat seine Anteile an der Valora GmbH 2008 abgestoßen.

Zwischen der Valora AG und der Valora GmbH gab es Geldflüsse, ein Verrechnungskonto bestand. Dies geht aus den im FirmenCompass veröffentlichten Firmendaten hervor. Hocheggers Valora Unternehmensberatung-und beteiligung AG hieß übrigens später Sicon Unternehmensberatung-und -beteiligung AG und meldete im Mai selber Insolvenz an.

(APA)

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